© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/01 31. August 2001

 
Meldungen

Deutsche aus Rußland gedenken Vertreibung

BERLIN. Am 26. August gedachten die Rußlandeutschen der Vertreibung in der UdSSR vor 60 Jahren. Die zentrale Gedenkveranstaltung fand vor dem Reichstag statt und wurde - wie nicht anders zu erwarten war - von der Polit-Prominenz weitgehend gemieden. Erika Steinbach vom Bund der Vertriebenen hielt die Festrede, und auch Frank Steffel, Spitzenkandidat der CDU im Berliner Wahlkampf, richtete einige Worte an seine potentiellen Wähler. Die Vertreter der Vertriebenen wiesen darauf hin, daß es einem Skandal gleichkomme, wenn Verwandte ohne einen Sprachtest nicht einreisen dürfen, Ausländer ohne deutsche Abstammung aber mit offenen Armen empfangen würden.

 

Eskalation des Streites um sorbische Schule

BAUTZEN. Nachdem durch das Oberverwaltungsgerichtsurteil vom 22. August die Entscheidung des Kultusministeriums bestätigt wurde, die fünfte Klasse der sorbischen Mittelschule in Crostwitz zu schließen (JF 34/01), hat die sorbische Schulinitiative am 24. August einen Generalstreik an allen sorbischen Schulen für den 31. August angekündigt. Außerdem wird für den 13. September eine Großdemonstration der Sorben vor dem sächsischen Landtag angekündigt. Bestätigt sehen sie sich auch durch das internationale Aufsehen, das die Behandlung einer ansässigen Minderheit durch die sächsische Landesregierung hervorgerufen hat. Unterdessen hat das Regionalschulamt Bautzen die Auflösung der fünften Klasse gefordert, an der in Eigeninitiative der Sorben mit pensionierten Lehrern der Unterricht aufgenommen wurde. Auch durch das Verschicken von Ermahnungen an die Crostwitzer Eltern der Schüler, ihre Kinder an andere Schulen zu schicken, wird die Situation angeheizt. Eine Eskalation wurde vom sächsischen Regierungssprecher Michael Sagurna am 28. August jedoch bestritten. Kultusminister Matthias Rößler bezeichnete er als „Inkarnation des guten Willens“, dessen Bereitschaft für eine Sonderregelung der Schule in Crostwitz allerding „gegen Null“ gehe.

 

Promis gründen Allianz gegen Richter Schill

HAMBURG. Letztmalig hat es so eine klare Parteinahme von Kulturschaffenden bei der Bundestagswahl 1980 gegen Franz-Josef Strauß gegeben. Prominente haben sich jüngst in Hamburg zu einer Allianz zusammengeschlossen, die gegen die Wahl der Partei Rechtstaatlicher Offensive des Richters Ronald Schill appeliert. Die Sänger Marius Müller-Westernhagen, Udo Lindenberg und Volker Lechtenbrink, die Schauspieler Hardy Krüger, Thomas Fritsch und Uwe Friedrichsen und der Schriftsteller Ralph Giordano sind die prominentesten Unterzeichner eines Aufrufes, der bei der Wahl am 23. September „einen Rechtspopulisten im Senat verhindern“ will. CDU-Kandidat von Beust rügte diese einseitige Positionierung „als nicht gerade originelle künstlerische Bereicherung des Wahlkampfes“.


 
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