© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/01 20. Juli 2001

 
Der Oppositionsführer bei Dol2day, "Caligula", im Gespräch mit der JF
Steffen Königer

Gratulation zu dem furiosen Ergebnis. Hast Du denn überhaupt mit so vielen Wählerstimmen gerechnet?

Caligula: Einerseits war ein gutes Ergebnis abzusehen, da das konservativ-rechte Lager bei Dol2day relativ stark ist und geschlossen meine Kandidatur unterstützte. Allerdings unterstützten mich auch viele Parteilose und einige aus dem linken Lager stammende Wähler mit ihrer Stimme. Die 42,77 Prozent, die ich in der Stichwahl gegen den auch von linken Parteien unterstützten Liberalen ElVosso erreichte, können sich auf jeden Fall sehen lassen.

Wie lief es im Wahlkampf? Hattest Du denn bei der Stimmverteilung selbst Zustimmung aus dem linken Lager zu verzeichnen?

Caligula: Ein Real-Life-Wahlkampf ist natürlich spannender. Bei Dol2day gibt es weder Kundgebungen noch Infostände. Dort geht das über Umfragen, Meinungen und einen Kandidatenchat. Natürlich gab es die üblichen Antifa-Beißreflexe – nicht zuletzt die regierende linksliberale Allianz versuchte die Atmosphäre gegen alles, was rechts ist, anzuheizen. Bei der Stichwahl bekam ich auch einige Stimmen aus dem linken Lager, einige kündigten dies sogar medial wirksam an. Nicht zuletzt unterstützte mich auch eine Wahltruppe der Pogo-Anarchisten, denen ich hier noch mal meinen aufrichtigen Dank aussprechen möchte!

Gibt es nicht Reibungspunkte zwischen den Parteien oder ist das alles fraktionsübergreifend; nur ein Spiel?

Caligula: Moralkeulen und Lagerdenken funktionieren nur bedingt. Wahrscheinlich treffen sich kaum anderswo so viele Rechte und Linke und schnacken ungezwungen miteinander. Selbstverständlich werden dort auch lagerübergreifende Freundschaften geschlossen und gepflegt.


 
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