© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/01 29. Juni 2001

 
Meldungen

PDS: Vorsitzender in Sachsen tritt ab

DRESDEN. Der sächsische PDS-Landesvorsitzende Peter Porsch ist am Montag von seinem Amt zurückgetreten. Einen Tag nach den letzten Kommunalwahlen übergab er die Geschäfte an seine Stellvertreterin Cornelia Ernst. Den Fraktionsvorsitz im Dresdner Landtag sowie den stellvertetenden Bundesvorsitz behält er bei. Aufmerksamkeit erregte Porsch unlängst durch sein Bekenntnis zur Berliner Mauer als friedensstiftendem Bauwerk. Die Begründung, daß die Kommunalwahl für diesen Schritt ausschlaggebend gewesen sei, ist wegen der positiven Ergebnisse der PDS in Sachsen wenig nachvollziehbar. Wahrscheinlicher ist, daß Porsch dringend im Bundesvorstand benötigt wird, um die konturenlose Gabi Zimmer zu unterstützen. Spekulationen, wonach seine umstrittenen Äußerungen Grund einer innerparteilichen Strafaktion seien, sind wegen der fehlenden offiziellen Distanzierung seitens der Parteiführung zu den Äußerungen unglaubwürdig. Selbst Porsch bestritt dieses in der Dresdner Sächsischen Zeitung vom letzten Dienstag.

 

Kopftuch für Lehrerin im Unterricht verboten

MANNHEIM. Die muslimische Lehrerin Ferestha Ludin hat auch in zweiter Instanz ihre Klage im "Kopftuchstreit" verloren. Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg urteilte, das Land habe ihre Einstellung in den Schuldienst zu Recht abgelehnt. Das staatliche Neutralitätsgebot habe Vorrang vor der Religionsfreiheit. Die 29jährige wollte gerichtlich durchsetzen, daß sie im Unterricht ein Kopftuch tragen darf. Die Behörden sahen darin einen Verstoß gegen die beamtenrechtliche Neutralität und verweigerten ihre Übernahme der in den Schuldienst. Die Afghanin mit deutschem Paß unterrichtet momentan an einer islamischen Privatschule in Berlin. Im vergangenen Jahr war Ludin bereits vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart gescheitert. Die Frau erfülle zwar die fachlichen, nicht jedoch die persönlichen Voraussetzungen für die Einstellung in den Schuldienst.

 

NRW: Mehr als 45.000 Scheidungen

DÜSSELDORF. Im Jahr 2000 wurden in Nordrhein-Westfalen 45.201 Ehen geschieden. Die meisten Ehen scheiterten nicht im "verflixten siebenten Jahr", sondern nach fünf Jahren(2.968 Ehen) oder nach sechs Jahren (2.926 Ehen). 17.887 Ehepaare mit Kindern ließen sich scheiden. Leidtragend waren dadurch 28.523 Kinder. Im Gegensatz zu den absoluten Scheidungszahlen gehen die Zahlen dieser Ehescheidungen zurück. Da die Zahlen der Standesämter für 2000 noch nicht ausgewertet sind, kann man für das Jahr 2000 noch keine Verhältnissetzung Scheidungen-Eheschließungen anstellen. Im Jahre 1999 kamen im Bundesland Nordrhein-Westfalen auf 10.000 Eheschließungen 4.527 Scheidungen. Zwei Drittel der geschiedenen Ehen werden einverständlich nach einjähriger Trennung geschieden. In 58 Prozent der Fälle wurde das Scheidungsverfahren von der Seite der Frau beantragt.


 
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