© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/01 22. Juni 2001

 
Meldungen

Nazi-Opfer verklagen französische Eisenbahn

PARIS/NEW YORK. Überlebende der Juden-Deportationen von März 1942 bis August 1944 wollen die französische Staatsbahn (SNCF) verklagen. Das berichtete die New York Times. Die SNCF habe von dem Transport von etwa 72.000 Menschen in deutsche KZ und Arbeitslager profitiert, heißt es in der Anklage. "Sie haben direkt mit den Nazis zusammengearbeitet, die Strecken festgelegt und die Waggons ausgesucht", meinte die Anwältin Harriet Tamen letzte Woche in New York. Insgesamt sechs US-Anwälte vertreten rund 100 Überlebende vor einem US-Gericht. Den Gerichtsakten zufolge beruft sich die SNCF auf das Gesetz über die Staatenimmunität von 1976. Das Gesetz wirke rückwirkend, und demnach dürfe die SNCF vor einem US-Gericht nicht angeklagt werden.

 

EU prüft DVD-Preise von US-Unternehmen

BRÜSSEL. Die EU-Kommission hat Ermittlungen dazu eingeleitet, ob US-Unternehmen DVD-Datenträger mit Filmen oder Musik in Europa zu überteuerten Preisen anbieten. EU-Sprecher Michael Tscherny teilte letzte Woche offiziell mit, die Kommission habe bei den sieben führenden Vertriebsgesellschaften angefragt, ob die Preise in Europa über die Regionalkodierungen künstlich hoch gehalten würden. Verbraucherschützer beklagen, daß die Datenträger in Europa teurer sind als in den USA. Die DVDs, auf denen auch Hollywood-Studios ihre Filme anbieten, werden von den Herstellern mit regionalen Kodierungen versehen, um laut Tscherny den weltweiten Gebrauch einzuschränken. Dies bedeutet, daß in den USA gekaufte Silberlinge nicht unbedingt auf europäischen Geräten abspielbar sind. Die EU-Kommission prüft nun, ob diese Regelung europäische Verbraucher benachteiligt. DVDs haben in den vergangenen Jahren Videokassetten immer mehr vom Markt verdrängt.

 

"Deutsche AKWs sind sichersten der Welt"

MÜNCHEN. CSU-Generalsekretär Thomas Goppel hat den letzte Woche unterzeichneten Atomausstieg kritisiert: "Die Vereinbarung ist ökologisch unsinnig und wirtschaftlich schädlich. Deutsche AKWs gehören zu den sichersten der Welt. Wenn die Bundesregierung aus dieser Technologie aussteigt, überläßt sie das Feld Staaten, die diese Sicherheitsstandards bei weitem nicht gewährleisten." Der 54jährige frühere bayrische Umweltminister warnte vor der Verlagerung eines ganzen Wirtschaftszweigs ins Ausland: "Arbeitsplätze, Forschung und Entwicklung einer ganzen Branche sind gefährdet. Welcher Investor im Bereich zukunftsträchtiger Technologien wird sich für Deutschland entscheiden, wenn Investitionen in Milliardenhöhe durch Ideologen wie Bundesumweltminister Trittin im Schnellverfahren entwertet werden?" Die begrenzten AKW-Restlaufzeiten richteten einen immensen wirtschaftlichen Schaden an. "Die Energieproduktion aus Kohle oder Öl ist mit deutlich mehr Emissionen verbunden", meinte Goppel. Er kündigte an, die Union werde den Ausstieg rückgängig machen, sobald sie wieder die Bundesregierung stelle.

 

Zahl der Woche

Etwa jede fünfte Lehre in Baden-Württemberg wurde im Jahr 2000 abgebrochen. Im öffentlichen Dienst waren es nur 6,4 Prozent, in Industrie und Handel 16,7 Prozent. Im Handwerk verließen 28,1 Prozent der Lehrlinge ihren Ausbildungsplatz vor der Gesellenprüfung. (Quelle: Statistisches Landesamt)


 
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