© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Neulich im Internet
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Erol Stern

Schon wieder Werbung! Entnervt springe ich von der Couch und gehe mich "sanitär erholen" oder zappe auf einen anderen Kanal. Jedoch synchronisieren die Fernsehsender zunehmend ihre Werbepausen, so daß auf allen Programmen Reklame läuft. Und dann noch die "Handy-Verschwörung": In immer mehr Spots findet man Telefonklingeln, Handygedudel und SMS-Piepser, Snacks haben neuerdings "Handy-Format" Das ewige Klingeln sorgt nämlich für eines: Aufmerksamkeit – auf Kosten meiner Nerven. Aber sind die Werbenden wirklich immer die Bösen (manche behaupten, sie seien "die Guten")? Tatsache ist, daß unser abendlicher Fernsehkonsum ohne Werbung ein teurer Spaß wäre, wenn man einmal die Gebühren betrachtet, die einzig und allein für die öffentlich-rechtlichen Sender oder gar Pay-TV anfallen. So zahlen wir bequem in Raten über teurere Produkte, die ja die Werbeetats wieder einspielen müssen. Vergleichen wir das mal mit dem Internet. Dort gibt es ebenfalls zwei Arten von Inhalt (Modewort Content): Kostenpflichtige und kostenlose Seiten und Newsletter, wobei Letztere entweder aus Idealismus entstehen oder ebenfalls durch Werbung finanziert werden. Erste Tendenzen wie die Kooperation von Bild und T-Online führen wieder ab von der "Alles-Umsonst-Philosophie" im Web (von Einwahlgebühren profitieren nur Provider, wenn überhaupt). Fraglich ist, wie das ankommt. Spätestens dann müssen diejenigen umdenken, die bei der heutigen Überschrift die Gier gepackt hat. Man zahlt immer, meint Euer EROL STERN


 
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