© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Meldungen

Lutherische Renaissance in Nord-Ostpreußen

KÖNIGSBERG. Im nördlichen Ostpreußen besteht für die Lutheraner eine "spannende Pioniersituation". Sie haben nach Angaben von Probst Erhard Wolfram (Königsberg) alle Möglichkeiten zur Verbreitung der christlichen Botschaft. Kleine und größere evangelisch-lutherische Gemeinden seien dort in den vergangenen Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Die lutherischen Christen inKönigsberg feierten im Mai ein Doppeljubiläum: Die dortige Luisenkirche wurde 100 Jahre alt, die örtliche lutherische Gemeinde zehn Jahre. Zu ihr gehören heute 460 Familien. 1945 war das nördliche Ostpreußen von der Roten Armee besetzt und der Sowjetunion einverleibt worden. Alle Kirchen wurden verboten. Bis 1948 mußten die letzten Deutschen die Region verlassen. Die Luisenkirche wurde beschlagnahmt und 1970 zum städtischen Puppentheater umfunktioniert. Sie ist eines von sieben Kirchengebäuden in Königsberg (von insgesamt 25), die das Kriegsinferno überstanden haben.

 

Nukleartests: Behinderte als Testpersonen?

LONDON. Die britische Regierung hat nach einem Pressebericht in den fünfziger Jahren geistig und körperlich Behinderte als Testpersonen bei Atomversuchen in Australien eingesetzt. Die Menschen seien nach ihrem Einsatz in der australischen Wüste nie wieder aufgetaucht, schreibt die Zeitung The Independent am Montag. Vermutlich seien sie nach mehreren Atomtests in dem Wüstenort Maralinga gestorben. Dem Bericht zufolge gestand ein Pilot bereits Ende der achtziger Jahre, selber Behinderte zu dem Testort geflogen zu haben. Der damals bei einem Forschungszentrum der Universität von Perth angestellte Mann habe dies dem Leiter der Abteilung für Behindertenforschung, Robert Jackson, berichtet. Anfang Mai hatte die Londoner Regierung eingeräumt, daß zwölf Soldaten aus Neuseeland, Australien und Großbritannien zu Testzwecken radioaktiver Strahlung ausgesetzt worden seien. Dabei sei nur die Schutzkleidung der Männer getestet worden, betonte eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums. "Menschen sind nie als Versuchskaninchen benutzt worden."

 

Diskriminierung der Erziehung zu Hause

MÜNCHEN. Die katholische Tagespost berichtet am 7. Juni über den Familienbund der Katholiken inBayern, der sich "gegen eine Diskriminierung der Erziehung zu Hause" wehrt. Eine Auswertung mehrerer familienpolitischer Positionspapiere der Wirtschaft habe demnach ergeben, daß die Unternehmen durch Zuschüsse für Erziehung außerhalb der Familie die Eltern zur Erwerbsarbeit drängen. "Nach Angaben desFamilienbundes lassen sich Land und Kommunen bereits heute die Kinderbetreuung außerhalb der Familie fünfmal so viel kosten wie die Erziehung im Elternhaus, nämlich insgesamt 1,6 Milliarden Mark." Der Familienbund fordert deshalb ein Erziehungsgeld für alle Eltern, da die Erziehung in der Familie dem Staat nicht weniger wert sein dürfe als die Kinderbetreuung in Krippen und Horten.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen