© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/01 15. Juni 2001

 
Meldungen

Plädoyer für eine Bundeskulturstiftung

BERLIN. Die Kulturpolitische Gesellschaft hat Bundesregierung und Bundestag aufgefordert, die von Staatsminister Julian Nida-Rümelin weiterentwickelte Idee einer "Bundeskulturstiftung" zu unterstützen. Im Rahmen des ersten kulturpolitischen Bundeskongresses am Donnerstag und Freitag voriger Woche in Berlin sagte der Präsident der Gesellschaft, Oliver Scheytt, der Bund brauche ein Instrument aktiver Kulturförderung, das im Einvernehmen mit den Ländern eingesetzt werden könne. Die Bundeskulturstiftung könne dann Chancen eröffnen, wenn sie mit minimalem Verwaltungsaufwand arbeite und die Mittel direkt den Künstlern zugute kämen, erklärte Scheytt. Allerdings dürfe die Bundeskulturpolitik sich nicht in einer Hauptstadtkulturpolitik erschöpfen. Auch in anderen Regionen Deutschlands gebe es förderungswürdige zeitgenössische Kunst. Trotz Sparzwänge der öffentlichen Haushalte darf der Kulturbereich nach den Worten Scheytts nicht finanziell ausgetrocknet werden. "Es geht nicht an, daß die kommunale Kulturpolitik auf die Bestandspflege der kulturellen Infrastruktur reduziert wird und Bund und Länder vor allem das kulturelle Erbe verwalten, während die lebendige zeitgenössische Kunst- und Kulturszene leer ausgeht", sagte Scheytt.

 

Hölderlin-Literaturpreis für Dieter Wellershoff

BAD HOMBURG. Für sein Gesamtwerk hat der Kölner Autor Dieter Wellershoff am Donnerstagabend im Kurtheater des hessischen Bad Homburg den mit 25.000 Mark dotierten Friedrich-Hölderlin-Literaturpreis erhalten. Der 75 Jahre alte Schriftsteller habe sich als Herausgeber und Verlagslektor, Essayist und Erzähler um die deutsche Literatur außerordentlich verdient gemacht, so Oberbürgermeister Reinhard Wolters. Wellershoff wurde 1925 in Neuß am Niederrhein geboren. Bekannt wurde er in den fünfziger und sechziger Jahren mit Features und Hörspielen wie "Der Minotaurus". Sein erster Roman "Ein schöner Tag" erschien 1966. Gewürdigt wurde vor allem Wellershoffs neuer Roman "Der Liebeswunsch". Der Friedrich-Hölderlin-Preis gehört zu den renommiertesten Literaturauszeichnungen in Deutschland. Er wird alljährlich am 7. Juni, dem Todestag Friedrich Hölderlins, vergeben. Frühere Preisträger sind unter anderem Peter Härtling, Martin Walser, Wolf Biermann und Marcel Reich-Ranicki. Der mit 10.000 Mark dotierte Förderpreis wurde an die 38 Jahre alte Berliner Autorin Ulrike Draesner vergeben.

 

Breinersdorfer bleibt Verbandschef

LEIPZIG. Der Schriftsteller Fred Breinersdorfer bleibt Vorsitzender des Verbandes Deutscher Schriftsteller (VS). Der 54jährige wurde am Donnerstag von den Delegierten des 16. Schriftstellerkongresses in Leipzig mit großer Mehrheit wiedergewählt. Der studierte Rechtsanwalt hat den Posten seit 1997 inne. Der gebürtige Mannheimer machte sich vor allem mit Drehbüchern für Fernsehfilme wie "Tatort" oder "Anwalt Abel" einen Namen. Der Schriftstellerkongreß stand unter dem Motto "Mitte Europas – Literatur unserer Nachbarn". 110 Schriftsteller, Autoren und Übersetzer aus allen Bundesländern sowie aus Belgien, Frankreich, den Niederlanden, Dänemark, Polen, der Schweiz und Österreich nahmen an dem Kongreß teil.


 
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