© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/01 08. Juni 2001

 
Aufgeschnappt
Politischer Hausarzt
Steffen Königer

Neben der zahlreichen Lektüre, die in Arztpraxen im Warteraum zu finden ist, kann der geneigte Patient bald eine weitere Feststellung machen: Auch die Hüter der Gesundheit haben sich zu politischen Doktoren machen lassen. In der 40. Ausgabe der Ärztlichen Praxis, die zweimal wöchentlich "für den Hausarzt" erscheint, prangt auf dem Titelbild, daß nun auch "Ärzte gegen Rechts" sind. Unter Schirmherrschaft der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt wolle man etwas tun gegen die "Gefahr von Rechts". In der Ausgabe werden Spenden für die "Amadeu-Antonio-Stiftung" gesammelt, Unterschriften gefordert sowie eine "Chronik der Gewalt" veröffentlicht. Schmidt steht auch für ein seitenlanges Interview zur Verfügung, erläuternd, warum man sich als Arzt am "Aufstand der Anständigen" beteiligen muß. Warum nicht gleich eine Klausel in den hippokratischen Eid einbringen, die Ärzte von ihren Pflichten gegenüber Rechten entbindet?


 
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