© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/01 25. Mai 2001

 
Neulich im Internet
Zeit ist Geld
Erol Stern

Eilig verließ ich heute das Haus, um zu einer Besprechung zu rasen – zur Rush-Hour, versteht sich. Belohnt wurde ich mit erhöhtem Kraftstoffverbrauch, Parkgebühren und, endlich angekommen, endlosem Geschwafel. Vom Zeitverlust ganz zu schweigen. Kommt Euch das bekannt vor? Dank dem Internet und Videokonferenz-Software könnte uns das künftig erspart werden, denn alleine die Parkkosten sind weitaus höher als anfallende Online-Gebühren. Dabei war ich bis heute überzeugter Gegner von Errungenschaften wie Webcam oder Bildtelefon. Natürlich erfordert so ein virtuelles Zusammentreffen eine völlig neue Gesprächskultur, damit kein Chaos entsteht. Ebenso eignet es sich auch nicht zu jedem Anlaß. Zudem würde sich eine Besprechung mehr auf das Wesentliche konzentrieren und man könnte sich nebenbei sinnvoll beschäftigen. Auch Vorlesungen sollen in Zukunft auf diese vielfach effizientere Weise abgehalten werden, zumal der Prof von überall auf der Welt aus dozieren könnte. Ähnlich verhält es sich beim Shopping. Was nützt mir die schnelle Online-Bestellung, wenn ich, weil der Bote mich nicht antraf, in der Schlange im Postamt versauere? Einen innovativeren Weg beschreitet das Fraunhofer-Institut für Materialfluß und Logistik, das anläßlich der Fachmesse "transport logistic" (15.– 19. Mai in Dortmund) eine Lösung für den Schwachpunkt Lieferung präsentierte, das Konzept Tower24: Der Kunde holt seine online bestellte Ware zum Beispiel an der Tankstelle ab, auch ALDI soll schon Pläne schmieden. Das funktioniert offline bei meinem Pizza-Dienst ja auch, mampft Euer Erol Stern


 
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