© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/01 25. Mai 2001

 
Alles, was der Mann nicht braucht
Der Springer Verlag hat mit der Zeitschrift "Maxim" ein völlig überflüssiges Magazin auf den Markt gebracht
Thorsten Thaler

Was braucht ein neues Männermagazin, damit es sich auf dem hart umkämpften Zeitschriftenmarkt etablieren kann? Im Axel Springer Verlag hat sich ein kleines Entwicklungsteam unter der Leitung von Ex-Playboy-Chef Peter Lewandowski seit März dieses Jahres darüber den Kopf zerbrochen. Das Ergebnis des angestrengten Nachdenkens ist seit Donnerstag voriger Woche am Kiosk zu besichtigen. Maxim heißt die neue Monatszeitschrift, die auf 198 Hochglanzseiten "Mehr für Männer" verspricht.

Was die Macher darunter verstehen? Eine Reportage über Diamanttaucher vor der Küste Namibias; ein Erlebnisbericht vom "Rock am Ring"-Festival, der – weil das diesjährige Open-air-Konzert erst zu Pfingsten stattfindet – mindestens ein Jahr alt sein muß; ein Interview mit dem Bayern-Torhüter Oliver Kahn ("Ich bin froh, daß ich nicht den großen Fehler begangen habe, mich zu verändern"), der so tiefschürfend daherredet, wie Profi-Fußballer das zu tun pflegen, wenn ihnen ein Mikrofon unter die Nase gehalten wird; eine Reportage über den dunkelhäutigen Engländer Noel Martin, der vor fünf Jahren Opfer eines ausländerfeindlichen Anschlags wurde und seither vom Hals abwärts gelähmt ist, dazu ein Kurzinterview zum Thema Gewalt und Rechtsextremismus ("Schuld sind wir alle") und ein Infokasten ("Das braune Grauen in Zahlen"); mittendrin tummeln sich Frauen, Frauen, Frauen, die hier Ladies heißen; dazu gibt es Tipps und Trends ("Wie man Silikon-Brüste entlarvt"), die niemand ernsthaft wissen möchte, ein wenig Sport, ein wenig Technik, ein wenig Mode und ebenso politisch korrekte wie humorfreie Witze ("Was sagt eine ostdeutsche Mutter, wenn sie nach ihrem Kind schaut? – Ich muß mal nach dem Rechten sehen."); zum quälenden Schluß ein Kolumnist, der nichts zu sagen hat und obendrein nicht schreiben kann – ob Männer das alles wirklich brauchen? Selbst der niedrige Einführungspreis von drei Mark ist dafür noch zu teuer.


 
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