© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/01 18. Mai 2001

 
Zeitalter der Trivialisierung
Harald Schmidt kritisiert "unfaßbaren Müll" im Fernsehen
(JF)

Kaum ein gutes Haar läßt TV-Unterhalter Harald Schmidt an seinem Medium. "Wenn man sagt, 80 Prozent sind unfaßbarer Müll, tut man niemandem Unrecht", sagte er bei den 24. Mainzer Tagen der Fernseh-Kritik. Eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem bei der Medientagung thematisierten "Fernsehen für die Spaßgesellschaft" sei unnütz. Die Kritiker sollten es so halten wie er selber und abschalten.

ZDF-Intendant Dieter Stolte hatte zuvor den "Verlust des Ernstes" im Fernsehen kritisert. "Wir leben in einer Zeit der wörtlichen Zerstreuung", erklärte der Intendant. "Jeder vor sich hin, jeder mit einem anderen Programm, einem anderen Ziel, folglich auch ohne Zusammenhalt." So betrachtet bedeute der Verlust des Ernstes auch eine Abkehr der Gesellschaft von sich selbst. Die Autorin Elke Schmitter nannte die Spaßkultur ein Signal dafür, daß "die Bundesrepublik Deutschland in das Zeitalter ihrer Trivialisierung" einzutreten scheine. "Heute sind Menschen nur deshalb prominent, weil sie prominent sind."


 
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