© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/01 18. Mai 2001

 
Meldungen

Alterung durch Zuzug nicht aufzuhalten

BERLIN. Rainer Münz, Professor für Bevölkerungswissenschaft an der Berliner Humboldt-Universität, hält eine wachsende Zuwanderung in die Europäischen Union für nötig. Europa benötige allerdings "keine neuen Gastarbeiter, sondern qualifizierte Migranten". Er warnte letzte Woche bei dem Symposium "Zukunft Europas" im Wiener Radiokulturhaus vor der Illusion, daß die Alterung der Gesellschaft durch Einwanderer aufzuhalten sei. Mit Zuwanderung werde sie lediglich schwächer sein. "Die Gesellschaften Europas werden erheblich bunter, als sie heute schon sind", so Münz. Der Publizist Heinz Nußbaumer verwies in seiner Rede auf die steigende Zahl moslemischer Einwanderer. Wenn die islamischen Zuwanderer die Trennung von Religion und Staat anerkennen, "dann könnten die Euro-Muslime durch ihr gelebtes Beispiel eines entpolitisierten, toleranten und liberalen Islam zu einer lebendigen Brücke zwischen Orient und Okzident werden".

 

Fernsehsender Phoenix boykottiert PDS-Redner

BERLIN. Der außenpolitische Sprecher der PDS-Fraktion, Wolfgang Gehrcke, kritisierte die Berichterstattung des Senders Phoenix. Bei einer Debatte am 10. Mai über die weitere Beteiligung der Bundeswehr an der "Sicherheitspräsenz im Kosovo" hatte sich Phoenix in dem Moment ausgeblendet, als Gehrcke für die PDS-Fraktion ans Pult trat. Statt dessen sprach ein Phoenix-Reporter einen zusammenfassenden Kommentar, ohne Berücksichtigung der PDS-Aussagen. "In seinem Resümee erweckte der Sender, pikanterweise mit meinem tonlosen Bild im Hintergrund, den Eindruck, alle Parteien des Bundestages hätten sich geschlossen für eine Verlängerung des Bundeswehrmandats im Kosovo ausgesprochen", erläuterte Gehrcke in einer Pressemitteilung. Tatsächlich hatte sich die PDS gegen die Verlängerung ausgesprochen. Gehrcke kritisierte weiter: "Will Phoenix, der Dokumentationskanal, zum Manipulationskanal werden?"

 

"Sanktionspolitik mit anderen Mitteln"

MÜNCHEN. Die CSU hat letzte Woche gegen den geplanten Ablauf des Wien-Besuchs von Bundeskanzler Gerhard Schröder protestiert und von einer "unerhörten Brüskierung" der österreichischen Bundesregierung gesprochen. Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye hatte mitgeteilt, daß Schröder am 25. Mai nach seiner Ankunft in Wien zunächst mit SPÖ-Vertretern und Regierungsgegnern zusammentreffen will. Erst am 26. Mai sei das Treffen mit dem Amtskollegen Wolfgang Schüssel (ÖVP) geplant. Dies sei ein "selbstverständlicher Vorgang", meinte Heye. Der außenpolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Christian Schmidt, erklärte, Schröder scheine es "darauf anzulegen, unsere Nachbarn immer wieder zu brüskieren". ÖVP-Klubchef Andreas Khol kommentierte die Vorgänge so: "Von den Sozialdemokraten ist das die Fortsetzung der Sanktionspolitik mit anderen Mitteln."


 
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