© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/01 11. Mai 2001

 
Zitate

"Die Republik wird zunehmend berlinesk – bunter, schneller, selbstbewußter, ja auch lauter und aggressiver. In Berlin wird eben das Metropolitane für ganz Deutschland neu entdeckt. Gegen das rheinische Biedermeier der alten Bundesrepublik, gegen seine Sehnsucht nach Konsens und Gemütlichkeit wirkt die schrille Metropole natürlich vulgär. In der Vulgarität aber, in der Unterordnung des Erkennens unter das Wollen, liegt zugleich eine große Faszination. Während man in der alten Bundesrepublik kaum wagte zu wollen, will man in Berlin doppelt wagen. Das reizt – im doppelten Sinn des Wortes."

Wolfram Weimer, Chefredakteur, in der "Welt" vom 2. Mai

 

 

"Schule soll erziehen. Das verlangt die Gesellschaft. Zum einen, weil viele Eltern offenbar wenig Lust haben, sich mit ihrem selbstbewußten Nachwuchs auseinanderzusetzen; zum andern, weil die rund dreißig Prozent Kinder von Alleinerziehenden und fast ebenso viele von Doppelverdienern nun mal besonderer Aufmerksamkeit bedürfen. Den Lehrern wird damit eine Aufgabe zugewiesen, die sie gar nicht leisten können. Zunächst ist es Pflicht der Eltern, dafür zu sorgen, daß sich ihre Kinder ein Sozialverhalten und Sprachniveau aneignen, das Schularbeit ermöglicht."

Brigitta Mogge im Leitartikel des "Rheinischen Merkurs" vom 4. Mai

 

 

"Die aktive Sterbehilfe kann mißbraucht werden. Daß sie mißbraucht werden muß, ist nicht gesagt. Wir müssen uns ja nicht a priori für unanständig halten."

Elfriede Hammerl in der österreichischen Illustrierten "profil" vom 30. April

 

 

"Schröder ist inhaltlich weit von uns entfernt, bei der Bundes-CDU weiß man gar nicht, was die will. Eine Koalitionsaussage wäre jetzt völlig falsch."

Walter Döring, FDP-Wirtschaftsminister in Baden-Württemberg, in einem "Focus"-Streitgespräch vom 30. April

 

 

"In Wahlen, Abstimmungen und besonderen Organen werde die Staatsgewalt ausgeübt, so lautet ... (ein) Satz im Grundgesetz. In Abstimmungen? Abstimmungen sind auf Bundesebene bis heute nicht vorgesehen. Wie es scheint, ist dem Gesetzgeber 50 Jahre lang ein Verfassungsauftrag durchgerutscht. Vielleicht hätte wenigstens das Volk es gemerkt. Wenn man es gefragt hätte."

Uwe Kalbe im Leitkommentar des "Neuen Deutschland" vom 4. Mai

 

 

"40 Jahre Mauer – das muß man feiern. Damit es auch ordentlich etwas zu lachen gibt, sollte man den alten Reagan aus Alzheim befreien, der ins Brandenburger Tor mault: Mister President, open this gate! Und dann stellen sich alle auf ihrer Seite auf und brüllen über den Todesstreifen: Geht doch nach drüben!"

Arnold Wedel in der "Jungen Welt" vom 4. Mai


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen