In Ludwigshafen, der Heimatstadt von Altkanzler Helmut Kohl, muß die SPD das Oberbürgermeisteramt nach mehr als einem halben Jahrhundert an die CDU abgeben. Bei der OB-Direktwahl setzte sich letzten Sonntag die CDU-Politikerin Eva Lohse mit 55,5 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang durch.

Aber auch bei anderen Bürgermeister- und Landratswahlen hat sich das Kräfteverhältnis zugunsten der Union verschoben. Die CDU sicherte sich in Sachsen-Anhalt – wo 771 Kommunen den Auftakt zu einem siebenwöchigen Wahlmarathon gaben – schon im ersten Wahlgang am Sonntag sechs jener sieben zur Wahl stehenden Landratsposten. In Magdeburg fällt die Entscheidung hingegen zwischen SPD und PDS: Der Umweltstaatssekretär Lutz Trümper (SPD) kam auf 33 Prozent, der Magdeburger PDS-Chef Hans-Werner Brüning auf 23,4 Prozent. Der Wirtschaftsprofessor Karl-Heinz Paque (FDP) erreichte zwar nicht 18 Prozent, landete aber mit 16,8 Prozent knapp hinter Ernst-Ulrich Pfeifer (CDU, 17,3 Prozent).

Im mecklenburgischen Neubrandenburg gewann Ex-Bundesforschungsminister Paul Krüger (CDU) in einer Stichwahl mit 65,3 Prozent gegen den PDS-Kandidaten Torsten Koplin. Im pommerschen Greifswald unterlag Landtagspräsident Hinrich Kuessner (SPD) gegen den CDU-Landtagsabgeordneten Arthur König (51,1 Prozent).

Achtungserfolge konnte die PDS erzielen: In Vorpommern erreichte Kerstin Kassner 42,3 Prozent bei den Landratswahlen auf Rügen. Barbara Syrbe geht mit 31,6 Prozent in die Stichwahl um das Landratsamt in Ostvorpommern. In Sachsen-Anhalt, im Landkreis Jerichower Land, erreichte Lothar Finzelberg (PDS) 30,5 Prozent der Wählerstimmen. Der 48jährige Lehrer Reinhard Rumprecht (PDS) kam auf 22,7 Prozent bei der Oberbürgermeister-Wahl in Merseburg. Stichwahlkandidaten sind in all diesen Fällen CDU-Vertreter. In einzelnen Gemeinden erreichte die PDS sogar CSU-Niveau: Rolf Funda kam in Löderburg auf 91 Prozent, Ria Theil in Droyßig auf 75,3 Prozent und Thilo Schiemann in Wansleben am See auf 59,7 Prozent.

Bei den OB-Wahlen im sächsischen Riesa hat sich der CDU-Kandidat Wolfram Köhler mit 78,4 Prozent der Stimmen durchgesetzt. Volker Thomas (PDS) kam auf 15,1 Prozent und Jürgen Distler 6,5 Prozent. Der Bayreuther Distler gehört dem Bundesvorstand der NPD an. Bei den Bürgermeisterwahlen in Sachsen-Anhalt blieben alle NPD-Kandidaten unter fünf Prozent – auch der 61jährige Ex-NPD-Chef Günter Deckert, der Bürgermeister der Kurstadt Bad Kösen im Burgenlandkreis werden wollte. Auf Bundestrends lassen diese Ergebnisse kaum schließen: Die Wahlbeteiligung lag fast überall weit unter 40 Prozent.