© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/01 04. Mai 2001

 
Meldungen

Adam Fischer wird neuer "Ring"-Dirigent

BAYREUTH. Die Bayreuther Richard Wagner-Festspiele haben einen neuen Dirigenten für den "Ring des Nibelungen". Zehn Tage nach dem plötzlichen Tod von Giuseppe Sinopoli gab Festspielleiter Wolfgang Wagner am Montag die Verpflichtung von Adam Fischer bekannt. Der 50jährige Ungar ist seit Herbst des vergangenen Jahres Generalmusikdirektor des Nationaltheaters in Mannheim. "Daß das Engagement Adam Fischers so kurzfristig zustande kommen konnte, verdankt sich vor allem auch dem kollegialen Verständnis und großzügigen Entgegenkommen des Mannheimer Generalintendanten Ulrich Schwab", sagte Wagner. Fischer hat in Mannheim neben "Tristan und Isolde" bereits das vierteilige Mammutwerk Wagners dirigiert. In Bayreuth ist er bislang nicht in Erscheinung getreten. Sinopoli war am 20. April in der Deutschen Oper in Berlin während einer Aufführung der Oper "Aida" von Giuseppe Verdi zusammengebrochen. Der 54jährige Italiener starb noch am selben Abend an den Folgen eines Herzinfarkts. Sinopoli hatte in Bayreuth wiederholt dirigiert. Im vergangenen Jahr übernahm er zusammen mit Jürgen Flimm die Neuinszenierung des "Ring des Nibelungen". Der Musiker sollte die Tetralogie bis zum Jahr 2004 dirigieren.

 

Le Carré: "DDR war ein widerliches kleines Land"

HAMBURG. John le Carré (69), Altmeister des Agenten- Thrillers, ehemaliger Diplomat und Spion, kommt auf einem eigenwilligen Weg zu dem Schluß, daß es richtig gewesen ist, den Kommunismus zu bekämpfen. Die DDR sei "ein widerliches kleines Land" gewesen, sagte der britische Autor jetzt in einem Interview mit der Hamburger Filmzeitschrift Cinema. "Zutiefst pessimistisch" sieht er die Zukunft Lateinamerikas. Nicht so sehr "wegen der weit verbreiteten Korruption", sondern vor allem wegen der Rolle der USA: "Früher haben sie ihre Präsenz mit dem Kampf gegen den Kommunismus gerechtfertigt, heute ist es der Krieg gegen die Drogen." Die Bereitschaft zu militärischen Interventionen habe in den vergangenen zehn Jahren eher zugenommen. Lediglich die Motive hätten sich geändert.

 

Wächter-Preis für Zeitungsjournalisten

FRANKFURT/MAIN. Der Stiftung "Freiheit der Presse" hat den diesjährigen "Wächter"-Preis der Tagespresse vergeben. Träger des mit 20.000 Mark dotierten ersten Preises ist Meinrad Heck, der in der Stuttgarter Zeitung über die so- genannte FlowTex- Affäre um betrügerische Leasing-Geschäfte berichtet hatte. Der zweite Preis (15.000 Mark) ging an Arnd Festerling von der Frankfurter Rundschau. Er hatte während des Kosovo-Krieges die falsche Darstellung einer Brückenbombardierung der Nato in der Nähe von Grdelicka aufgedeckt. Den dritten Preis (10.000 Mark) erhielt Christoph Irion für seine Berichte in der Berliner Morgenpost über die unrechtmäßige Verfolgung des CDU-Bundestagsabgeordneten Ronald Pofalla durch die nordrhein-westfälische Justiz. Einen nicht dotierten Sonderpreis vergab die Jury an Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung für seine "außerordentlichen Leistungen bei der Aufdeckung des CDU- Spendenskandals". Die in Frankfurt ansässige Stiftung vergibt den angesehenen Wächter-Preis seit 1968 alljährlich für Beiträge in der Tagespresse, die eine besondere gesellschaftliche "Wächterfunktion" erfüllen, indem sie Affären aufdecken oder auf Mißstände hinweisen. Vorsitzender der Jury ist der Münchner Politologe Kurt Sontheimer. Weitere Jury-Mitglieder sind der Verleger des Nordbayerischen Kuriers in Bayreuth, Laurent Fischer, der Chefredakteur des Darmstädter Echos, Roland Hof, der Herausgeber des Berliner Tagesspiegels, Hermann Rudolph, und der frühere Chefredakteur der Frankfurter Rundschau, Roderich Reifenrath.


 
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