© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/01 13. April 2001

 
Meldungen

Ende des SPD-Projekts Gesamthochschule

DÜSSELDORF. Wie die Deutsche Universitätszeitung (DUZ, Heft 5/01) berichtet, stehen die hochschulpolitische Zeichen in Nordrhein-Westfalen auf Sturm. Denn seit kurzem liegt das stolze 650 Seiten umfassende Gutachten eines Expertenrates zur Strukturreform der Hochschschullandschaft in NRW vor. Unter den zahlreichen Kürzungungsvorschlägen, die vor allem die Bonner Universität hart treffen sollen, fällt auf, daß für die 1972 eingerichteten Gesamthochschulen (GHS) das Totenglöcklein geläutet wird. Ein sozialdemokratisches Bildungsideal werde zu Grabe getragen, heißt es in der DUZ, jedoch gäbe es inzwischen wenige, die dies bedauern. Die GHS Essen etwa verwende inzwischen lieber den Zusatz "Universität", da GHS "international als nicht sonderlich attraktiv" gelte (der Experten-Bericht im Netz: www.mswf.nrw.de/miak/aktuell/topthema/Expertenrat/Abschluß-bericht.html ).

 

Die Prußen drängen in die Öffentlichkeit

DIEBURG. Im preußischen Jubiläumsjahr macht die "Tolkemita", die Vereinigung der Prußen in Deutschland, auf sich aufmerksam. Diese Nachfahren der "Ureinwohner" des Ordenslandes und der späteren Provinz Ostpreußen hüten das kulturelle Erbe der baltischen Prußen im Dieburger Haus Vogelsang, während eine Prusa-Gruppe in Oberursel darum bemüht ist, Kontakte zu den heutigen Bewohnern des Preußenlandes zu pflegen und über das aktuelle Geschehen in Ostpreußen zu informieren. Die Prußen wollen jetzt mit einer Ausstellung auf der sächsischen Burg Kriebstein, die im Juli eröffnet wird, erstmals in einem größeren Rahmen auf die historische Bedeutung und Leistung jener "pruzzen" hinweisen, die Preußen ihren Namen gaben (Kontakt: Tolkemita Dieburg, Tel./Fax 06071-22300).

 

Ziviler Kampf gegen Rechts trifft Grundgesetz

STARNBERG. Seit Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU) im vergangenen Herbst mit dem Vorschlag in die Öffentlichkeit getreten ist, den "Kampf gegen Rechts" mit zivilrechtlichen Mitteln zu führen, haben sich nicht wenige Juristen und Politikwissenschaftler zustimmend dazu geäußert (siehe JF 11/01). Eine Gegenposition hat jetzt der Verwaltungsjurist Josef Schüßlburner formuliert. In einem 100seitigen Gutachten ("Zivilrecht als politisches Kampfinstrument? Zur Kündigung von Girokonten aus politischen Gründen", für 20 Mark zu beziehen über Friedenskomitee 2000 in Starnberg, Fax 08151/78212) resümiert Schüßlburner, daß dieser Ansatz mit "grundlegenden Systemprinzipien des deutschen Verfassungsrechts" kollidiere.

 

Drastischer Rückgang der Studienbereitschaft

BERLIN. An den deutschen Hochschulen werden in den nächsten Jahren die Studienanfänger knapp. Ursache sei nicht der Geburtenrückgang, sondern die drastisch gesunkene Studienbereitschaft. Nur noch zwei Drittel der Abiturienten nehmen heute ein Studium auf. 1990 waren es noch 82 Prozent. Überdurchschnittlich vom Rückgang betroffen werden die Universitäten. Davon profitieren die Fachhochschulen, deren Studienplatzkapazität nach dem Willen der Kultusministerkonferenz ausgebaut wird.

 

Archiv für in der DDR unterdrückte Literatur

DRESDEN. In Sachsen, am Dresdner Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, entsteht ein "Archiv unterdrückter Literatur in der DDR", das die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit 137.000 Mark fördert. Gesammelt werden bisher unbekannte, in der DDR entstandene unterdrückte Texte.


 
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