© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/01 13. April 2001

 
"Schlechtes Vorbild für Jugendliche"
Castor-Blockade: Der Umweltorganisation "Robin Wood" droht Entzug der Gemeinnützigkeit
(JF)

Nach der Castor-Blockade durch die Umweltschutzgruppe "Robin Wood" wird die Kritik an der Organisation immer lauter. Nach dem brandenburgischen Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) fordern jetzt auch weitere Unions-Kollegen, "Robin Wood" die Gemeinnützigkeit zu entziehen.

Auch drei SPD-Innenminister wollen laut Welt am Sonntag einen Entzug der Steuervorteile "prüfen lassen". Thüringens CDU-Innenminister Christian Köckert sagte dem MDR, daß "Robin Wood" ein "denkbar schlechtes Vorbild" für Jugendliche abgegeben habe. Sein CSU-Kollege Günter Beckstein sagte, er halte es für "unerträglich, daß Einsätze mit 15.000 Polizisten stattfinden müssen, weil systematisch rechtswidrige Aktionen geplant sind". Hintergrund der Kritik ist eine Aktion von Robin-Wood-Mitgliedern, die sich bei Dannenberg an die Bahngleise gekettet hatten, um den Castor aufhalten.

"Robin Wood"-Sprecher Jürgen Sattari wertete die Ankettungsaktion hingegen als Erfolg: "Die Menschen im Wendland und die Robin Wood-Aktivisten haben mit ihren Protesten gemeinsam erreicht, daß die Diskussion um den völlig unzureichenden Atomkonsens nun wieder aufgebrochen ist. Die Befriedung des Widerstandes gegen die Atomenergie, die die rot-grüne Bundesregierung anstrebt, ist ihr nicht gelungen. Die Solidaritätsbekundungen ungezählter Menschen, die wir seit der Aktion auch aus dem Ausland erhalten haben, sind einfach überwältigend." Zur finanziellen Unterstützung der Aktivisten, die an der Ankettungsaktion beteiligt waren und nun mit juristischen Konsequenzen bedroht werden, hat "Robin Wood" inzwischen ein Rechtshilfekonto bei der Dresdner Bank eingerichtet.

Informationen: Jürgen Sattari, "Robin Wood"--Vorstand, Tel. 040 / 3 90 95 56


 
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