© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/01 06. April 2001

 
Meldungen

Weltethos auf den Ruinen der Kulturen

BERLIN. Kaum noch eine wissenschaftliche Zeitschrift leistet es sich, die durch die "Globalisierung" ausgelöste Diskussion über die Aussichten für eine "Weltgesellschaft" und ein "Weltrecht" zu ignorieren. So segelt die Berliner Theologische Zeitschrift mit dem Wind, wenn sie dem Thema "Moral und Weltreligionen" ein Beiheft widmet, das die Chancen des "Weltethos" auslotet. Während der am kantischen Rationalismus geschulte Berliner Philosoph Volker Gerhardt dort vehement vertritt, daß auf Dauer die "systematische Fassung eines möglichen Weltethos unverzichtbar" sei, behauptet Christof Gestirch den Eigenwert der Kulturen. Das "Projekt Weltethos" ziele auf die Ablösung des Ethos von den Religionen und Kulturen und seine Protagonisten vergäßen, daß Globalisierung und Säkularisierung jene religiös-kulturellen Wurzeln zerstörten, aus denen sich die Kräfte des Ethos speisen.

 

Kirche im Osten: Leben an der Armutsgrenze

HAMBURG. Die Zeitschrift Junge Kirche, die sich selbst in der Tradition der Bekennenden Kirche eines Martin Niemöller und Helmut Gollwitzer verortet, widmet ihr jüngstes Heft den "Kirchen in Osteuropa". Einen symptomatischen Lagebericht zur Situation der evangelischen deutschen Gemeinde liefert Walentina Pysanska, eine ukrainische Journalistin. Trotz Unterstützung der bayerischen Landeskirche leide die Gemeindearbeit in Kiew wie in den 40 anderen ukrainischen Orten unter der Auspowerung der nachsowjetischen Wirtschaft und Gesellschaft. Die meisten Gemeindemitglieder leben an der Armutsgrenze, seien hilfsbedürftig und auf materielle Zuwendungen angewiesen.


 
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