© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/01 30. März 2001

 
Blick in die Medien
Quotenknüller
Ronald Gläser

Die Nachrichten sind ja derzeit voll von schlechten Meldungen. Eine Tierkrankheit jagt die andere. Die Mir schlägt auf der Erdoberfläche auf. Und Dieter Bohlen will wieder mit seiner Ex-Frau Verona Feldbusch reden. Die wirklich schlechten Nachrichten werden den Zuschauern, Hörern und Lesern aber vorenthalten. RTL zum Beispiel macht 2001 wahrscheinlich weniger Gewinn. Der Riesengewinn von einer Milliarde Mark, den die RTL Group im Jahr 2000 erwirtschaftete, wird sich wohl nicht wiederholen lassen. Dabei gehören dem Megakonzern Beteiligungen an Radio- und TV-Sendern in der ganzen Welt. Restrukturierungsmaßnahmen hier, mangelndes Zuschauerinteresse an den unvermeidlichen Containergeschichten da. Gründe für den Rückgang der Werbeeinnahmen in der privaten Rundfunklandschaft gibt es genug. Trotzdem steht die (natürlich nur auf der Landkarte) eher national ausgerichtete ProSieben-Sat1-Medien-Gruppe (kurz: Kirch-Imperium) besser da. Man rechnet mit Zuwächsen im zweistelligen Bereich. Und das, obwohl die deutsche Werbewirtschaft von einem sehr viel niedrigeren Wachstum in diesem Jahr ausgeht. Wolffs Revier schlägt Die Wache. Den Anteilseignern hat es nichts genutzt. Beide Aktien sanken nach Bekanntgabe der RTL-Zahlen deutlich: RTL um 30 und ProSieben um 15 Prozent. Das Kirch-Papier hat damit insgesamt in einem Monat die Hälfte an Wert verloren.


 
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