© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/01 23. März 2001

 
Zeitschriftenkritik: Die weiße Rose
Im Vorhof der Hölle
Werner Olles

Seit 1988 erscheint Die weiße Rose als erfolgreich existierendes Experiment konservativer und katholischer österreichischer Publizistik. In Form von Heften, die kompetent Stellung beziehen zu politischen, kirchlichen, philosopischen, ideengeschichtlichen und geschichtlichen Fragen, und kleineren Flugschriften, die jeweils aktuelle Hinweise und Artikel beinhalten, versucht Die weiße Rose Widerstand zu leisten gegen "die Ungeheuerlichkeiten und Anmaßungen heute vorherrschender linker und linksliberaler, progressistischer, materialistischer und modernistischer Ideologie".

Der Name der mehrmals im Jahr in einer Auflage zwischen 2.000 und 50.000 Exemplaren erscheinenden Zeitschrift steht dabei für die zugrundeliegende Programmatik. Weiß ist, wie schwarz und grün, eine der Farben des Konservativismus und die Rose eines der Muttergottes zugeordneten irdischen Symbole. Ebenso steht der Name aber auch als Reverenz vor dem Widerstand vergangener Tage gegen einen barbarischen Zeitgeist, ein Widerstand, für den stellvertretend für viele andere Bundeskanzler Engelbert Dollfuß, Bischof Clemens Graf Galen und Peter Graf Yorck von Wartenburg genannt werden.

Weltanschaulich ist die Linie der "Zeitschrift gegen den Zeitgeist" – so der zutreffende Untertitel – also mit den Begriffen katholisch, monarchistisch, abendländisch, konservativ und ökologisch völlig hinreichend umschrieben. Jedes Heft befaßt sich schwerpunktmäßig mit einem Thema. In den letzten Jahren erschienen beispielsweise Ausgaben zu den Themenkomplexen "Österreich", "Engelbert Dollfuß", "Bildnis der Frau", "Heiliges Land Tirol", "Der große Krieg 1914–1918", "Die Jakobinerverschwörung", "Über das Schöne", "Die Kirche in der Welt von heute" und als letztes Heft "Preußen".

Bei der Auswahl der Themen und noch mehr bei der Auseinandersetzung mit den politischen Gegnern vertraut Albert Pethö, der Herausgeber der Zeitschrift und Chefredakteur der ehrenamtlich arbeitenden Redaktion, auf traditionelle Symbole und Zeichen, um in der Moderne das Salz des Christlichen nicht schal werden zu lassen. In einer durch und durch verkommenen Gesellschaft, in der das Häßliche und Niedrige hofiert wird, in der die alltägliche Brutalität den Menschen zum Vieh degradiert und in der die Ideale des Glaubens mit Füßen getreten werden, in diesem Vorhof der Hölle kämpft Die weiße Rose gegen einen Feind, der nicht nur hauptverantwortlich ist für die moralische Katastrophe, sondern der auch mit massiven Rufmordkampagnen all jene überzieht, die sich aufrecht gegen linke Agitation und die Zerstörung von Familie, Religion und Kultur zur Wehr setzen.

Im Gegensatz zum europaweiten Niedergang des "bürgerlichen" politischen Lagers, das der Gottlosigkeit und dem brutalen Materialismus der verblödeten, links-kapitalistischen Spaßgesellschaft nichts mehr entgegenzusetzen hat, drückt sich Die weiße Rose nicht vor gesellschaftpolitischen Machtfragen. Grund genug, sie nachhaltig zu unterstützen.

Anschrift: Postfach 192, A-1060 Wien. Das Einzelheft kostet 55 öS, das Jahresabo 200 öS


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen