© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/01 16. Februar 2001

 
Zitate

"Eine überzeugende Oppositionsstrategie ist bislang nicht zu entdecken. Stattdessen irrlichtete die Union – je nach der Laune ihrer Granden – zwischen allen Lagern. Einmal präsentiert sie sich, wie bei der Debatte um die Leitkultur oder die 68er, als Zentralverband bornierter Intoleranz. Dann wieder schießt sie, wie bei der Steuer oder Rente, auf Reformprojekte, welche die aktuelle Regierung doch aus dem bürgerlichem Fundus übernommen hat."

Klaus Schrotthofer in der "Berliner Zeitung" vom 7. Februar

 

 

"Doch statt den Ansturm brauner Gewalt und Verführung ins Zentrum der politischen Debatte zu rücken – wo er längst hingehört –, streitet die Nation über die linksradikale Vergangenheit zweier Minister vor 30 Jahren."

Hans-Ulrich Jörges im Leitartikel der "Woche" vom 9. Februar

 

 

"Nachdem sich die Geschichte von Joseph sozusagen vor unseren Augen zersetzt hat, werden die neuesten Nachrichten faschistischer Gewalttaten gleichsam ’vorsichtiger‘ behandelt. Man weigert sich, sie wieder ’ungeprüft‘ in Geschichten zu verwandeln. So bleiben sie uns nur äußerlich, als kämen sie vom Mars."

Georg Seeßlen in einer Nachlese auf den Fall Sebnitz in der "Jungle World" vom 7. Februar

 

 

"Es ist weithin sichtbar geworden, daß dies immer noch unser Land ist, daß die PDS den Kampf um ein – wie Brecht sagte – ’gutes Deutschland’, um ein neues Deutschland nicht aufgeben wird. Es geht um geistige Hegemonie, um gesellschaftliche Mehrheiten. Wir dürfen den Rechten nirgendwo das Feld überlassen."

Gabriele Zimmer, PDS-Vorsitzende, in einem Interview im "Neuen Deutschland" vom 8. Mai

 

 

"Warum malen wir immer das Gespenst eines Großalbanien an die Wand? Warum soll es keine zwei albanischen Staaten geben? Es gibt doch auch Deutschland und Österreich nebeneinander – warum nicht Kosovo und Albanien?"

Stipe Mesic, kroatischer Präsident, im "Spiegel" vom 5. Februar

 

 

"Heutzutage ist es geradezu amerikanische Gewohnheit, sich mit den Opfern der Nazis zu identifizieren. Holocaust-Museen geben ’Opfer-Pässe‘ an die Besucher aus. Den Besuchern ist das nicht unangenehm, im Gegenteil: Opfer sind vom Schicksal geadelt. Einer schwarz-weißen, in Amerika beliebten Moralvorstellung zufolge kann man zudem als Opfer nicht schuldig sein. Ein Amerikaner mit ’Opferpaß‘ hat mit den Fehltritten seines Landes nichts zu tun. Dieser Mechanismus ... wirkt seit dem Vietnam-Krieg und bis zum heutigen Tag: Die Vereinigten Staaten würden lieber Holocaust-Museen unterhalten, als daß sie sich mit dem Schicksal der Indianer oder mit den Verbrechen an den afrikanischen Sklaven beschäftigen."

Franziska Augstein in der FAZ vom 9. Februar


 
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