© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    08/01 16. Februar 2001

 
Meldungen

Neuheiden wollen Dachverband gründen

BERLIN. Neuheidnische Gruppen in Deutschland wollen enger zusammenarbeiten und einen Dachverband gründen. Das berichtet die Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW). Der geplante Zusammenschluß solle offenbar dazu dienen, "unterschiedliche Glaubensauffassungen im neuheidnischen Milieu zugunsten eines Minimalkonsenses zurückzustellen und sich gegenüber rechtsextremen Strömungen abzugrenzen", schreibt EZW-Referent Matthias Pöhlmann im Materialdienst. Die jüngste Ausgabe von Abraxas – Zeitschrift für Keltische und Germanische Naturreligion berichtete, daß verschiedene heidnische Gruppen im September in Frankfurt am Main ein Konsenspapier verabschiedet hätten. Darin werde als Ziel unter anderem die Abgrenzung gegenüber totalitären und rassistischen Ideologien genannt, "die sich das Deckmäntelchen des Heidentums umhängen". Außerdem solle "die Anerkennung unserer Religion" in Deutschland und Europa als Religionsgemeinschaft im Sinne des Gesetzes erreicht werden. Die Gruppen wollen außerdem den Naturschutz und den ökologischen Landbau fördern. Im Blick auf die gemeinsamen Glaubensauffassungen heißt es in dem Papier: "Wir glauben an die Beseeltheit der gesamten Natur. Das Göttliche (kommend von Godh, das Gute) spiegelt sich in jedem Stern, in jeder Pflanze, jedem Tier und jedem Menschen wider." Pöhlmann schätzt, daß die Neuheiden Gruppen in Deutschland 10.000 bis 15.000 Anhänger haben.

 

Hörschäden durch Disco und Rock-Konzerte

BERLIN. Das Umweltbundesamt fürchtet die Zunahme von Gehörschäden bei Jugendlichen. Die wesentliche Ursache sei intensives Musikhören, bei den bis zu 16jährigen vor allem die Beschallung über Kopfhörer, bei den älteren Jugendlichen der hohe Schallpegel in Diskotheken und bei Veranstaltungen. Bleibende Hörschwellenverschiebungen und chronische Ohrgeräusche (Tinnitus) seien die Folge. Bei Rockkonzerten herrsche in der Nähe der Lautsprecher eine Lärmbelastung von 120 Dezibel. Am Arbeitsplatz sei schon bei 90 Dezibel das Tragen eines Gehörschutzes Pflicht.

 

Archiv für DDR-Untergrund-Literatur

DRESDEN. Das Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung in Dresden hat ein Projekt zur "Schaffung eines zentralen Archivs unterdrückter DDR-Literatur" ins Leben gerufen. Gründer und Bearbeiter dieses Archivs sind die Autoren Ines Geipel und Joachim Walther, teilte das Institut vergangenen Donenerstag mit. Sie sollen in privaten Nachlässen unterdrückte literarische Texte aufspüren. Diese sollen dann archiviert, dokumentiert und wissenschaftlich aufbereitet werden.

 

Novalis-Stiftung für Schloß Oberwiederstedt

HALLE. Eine Millionen- Stiftung soll künftig das Museum und die Forschungsstätte über den frühromantischen Dichter Novalis auf Schloß Oberwiederstedt sichern. Die Novalis-Stiftung "Wege wagen mit Novalis" wird am 25. März zum 200. Todestag des Dichters gegründet. Stifter ist der Stuttgarter Psychologe Arved Grieshaber, der zugleich Mitglied der Internationalen Novalis-Gesellschaft ist. Der Dichter wurde 1772 auf dem Gut Oberwiederstedt im Mansfeld geboren. Die Familie lebte dort bis 1782. Novalis, hinter dem sich der Adelige Georg Friedrich Philipp Freiherr von Hardenberg verbirgt, war nicht nur Dichter, sondern auch Naturwissenschaftler. Neben seinen poetischen Werken, die der Frühromantik zugerechnet werden, entwarf der Schriftsteller ein Enzyklopädieprojekt. Er war Philosoph, Jurist und Assessor bei den sächsischen Salinen. Außerdem betrieb er bergwissenschaftliche Studien. Schwerkrank starb Novalis mit 29 Jahren in Weißenfels.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen