© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/01 26. Januar 2001

 
Meldungen

Vorstoß für britische "Rechtschreibreform"

LONDON. Der frühere BBC-Produzent Richard Lawrence Wade macht auf seiner Internetseite Werbung für eine Änderung der englischen Rechtschreibung. Statt den bisherigen, oftmals schwer verständlichen Buchstabier-Regeln zu folgen, wirbt er für ein einfacheres "freespelling". Gemeint ist damit eine "freie" Art des Buchstabierens. Wade stellt jede Woche ein Wort vor, über dessen Buchstabierweise die Internetgemeinde abstimmen kann. Wade zufolge sei die Freespelling-Initiative eine "Rückkehr zu den Wurzeln von Shakespeare und Elisabeth I". Die Internetgeneration könnte hier den Schritt zu einer Revolution der englischen Sprache wagen, denn die derzeitigen Sprachregeln würden alle englischsprechenden Menschen seit 200 Jahren wie in einem Käfig gefangen halten. Auf der Seite von Wade findet man eine Einführung in die neue Buchstabierweise und eine Reihe von Beispielen. So solle man überflüssige, das heißt nicht gesprochene Buchstaben einfach weglassen: de(b)t, (k)nee, favo(u)r, ax(e), definit(e).

 

Orthodoxer Theologe warnt vor Globalisierung

WIEN. Joannis Kogoulis, Theologe an der Aristoteles-Universität Saloniki, hat vor der Globalisierung gewarnt. Für den griechischen Professor sind Individualisierung und Globalisierung "die großen Dramen Europas". Fremde Religionen versuchten sich auszubreiten, durch die Entnationalisierung lösten sich die Staaten auf, erklärte Kogoulis vergangene Woche im Wiener Palais Epstein bei einer Veranstaltung des von von Kardinal Franz König gegründeten Forums "pro oriente". Das primäre strategische Ziel sei eine Neuordnung der Welt mit einer weltweiten Regierung, welche die absolute Kontrolle ausüben wolle. Es sollte eine weltweite synkretistische Religion etabliert werden. Die Globalisierung versuche mit Gewalt die Völker anzugleichen. Kogoulis beklagte die Einwanderung in Griechenland, die Ausländer brächten Kriminalität ins Land, "es können Krankheiten ausbrechen". Die Ausländer erhielten Geld aus den Staatskassen. Durch den EU-Beitritt sollen Länder wie Griechenland assimiliert, geistig und ethnisch vereinnahmt und wirtschaftlich unterdrückt werden. Wenn die Athener Regierung die multikulturelle Gesellschaft weiterhin forciere, seien die Griechen bald die Minderheit im eigenen Land.

 

Philosoph Spaemann kritisiert Nida-Rümelin

HAMBURG. Der Philosoph Robert Spaemann hat heftige Kritik an Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin geübt. Dieser stehe mit seiner Ansicht, das Klonen von Embryonen verstoße nicht gegen die Menschenwürde, im Widerspruch zur Verfassung, schrieb Spaemann in einem Beitrag für die Wochenzeitung Die Zeit. Der SPD-Politiker habe sich mit dieser Meinung gegen Artikel eins des Grundgesetzes ausgesprochen, schreibt der emeritierte Professor der Universität München. Die Äußerungen Nida-Rümelins "geben Anlaß zu schlimmen Befürchtungen für die rechtsstaatliche Ordnung und darüber hinaus für das Leben Tausender von Menschen, die den ministeriellen Kriterien für Menschenwürde nicht genügen", so der Philosoph weiter. Nida-Rümelin hatte die Zustimmung des britischen Parlaments zum therapeutischen Klonen von Embryonen befürwortet. Der Verbrauch von Embryonen zu medizinischen Zwecken sei kein Verstoß gegen die Menschenwürde, weil diese an die "Selbstachtung" des Individuums geknüpft sei. Von einem solchen Bewußtsein könne bei diesen Embryonen nicht die Rede sein. "Die Selbstachtung eines menschlichen Embryos läßt sich nicht beschädigen", schrieb der SPD-Politiker. Spaemann führt dagegen die Karlsruher Rechtsprechung an: "Wo menschliches Leben existiert, kommt ihm Menschenwürde zu; es ist nicht entscheidend, ob der Träger sich dieser Würde bewußt ist und sie selbst zu wahren weiß."

 

Wiglaf Droste muß nicht zahlen

Wiglaf Droste muß seine Geldstrafe wegen Beleidigung von Bundeswehrsoldaten nicht zahlen. In einer Berufungsverhandlung lehnte das Berliner Landgericht einen Freispruch des Autors ab, setzte aber das Urteil der Vorinstanz zur Bewährung aus. Ein Amtsgericht hatte Droste zu einer Geldstrafe von 2.100 Mark ohne Bewährung verurteilt, nachdem er 1999 in der Berliner taz  anläßlich eines Bundeswehrgelöbnisses Feldjäger als "Waschbrettköpfe" und "Kettenhunde" bezeichnet hatte.


 
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