© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/01 19. Januar 2001

 
Meldungen

Peter Sloterdijk neuer Rektor in Karlsruhe

KARLSRUHE. Der Philosoph Peter Sloterdijk ist neuer Rektor der Karlsruher Hochschule für Gestaltung (HfG). Der Senat der Hochschule wählte den 53jährigen Professor vergangenen Mittwoch für sechs Jahre an die Spitze der fast 400 Studenten zählenden HfG. Der in der Vergangenheit unter anderem durch seine Thesen zur Menschenzüchtung wiederholt in die Schlagzeilen geratene Sloterdijk war der Wunschkandidat des im Frühsommer 1999 verstorbenen HfG-Gründers Heinrich Klotz gewesen. Seit dessen Tod unterstand die Hochschule zunächst der kommissarischen Leitung von Prorektor Gunter Rambow. Gegen den seit 1992 an der HfG lehrenden Sloterdijk gab es anfänglich erhebliche Widerstände. Als dem prominenten Medienstar intern unterstellt worden war, er betriebe aus Zeitgründen den Job nicht ernsthaft, hatte er im Sommer 1999 zunächst verzichtet. Als Rektor sei es sein Hauptanliegen, die Hochschule international an die Spitze zu führen, sagte Sloterdijk jetzt. Darüber hinaus müsse versucht werden, "das herkömmliche Nebeneinander von Theorie und Praxis in Richtung auf eine authentische Synergie zu überwinden".

 

Buchheim-Ausstellung von Museum abgesagt

CHEMNITZ. Das Schloßbergmuseum in Chemnitz hat die geplante Ausstellung mit Kriegsbildern des Malers und Schriftstellers Lothar-Günther Buchheim abgesagt. Grund seien jedoch nicht die öffentlichen Auseinandersetzungen um die umstrittenen Kommandantenbilder des Künstlers. "Es ist auch in keiner Weise politischer Druck ausgeübt worden", sagte Museumsdirektor Thomas Schuler. Buchheim selbst habe die Absage zu verantworten, weil er unerwartet die Katalogtexte in nicht vertretbarer Weise geändert und zudem mehr Geld gefordert habe, erklärte Schuler. Als Reaktion auf die Absage der Ausstellung hat Buchheim die von seiner Heimatstadt Chemnitz verliehene Ehrenbürgerwürde zurückgegeben. Die Absage sei eine "atemraubende Schändlichkeit", die er von seiner Heimatstadt Chemnitz erfahre, sagte der Maler. Gleichzeitig wies er die Absagebegründung als "verlogen" zurück. Schuler dagegen erklärte, als Buchheim die Korrekturfahnen für den Katalog zurückgesandt habe, fehlte plötzlich rund die Hälfte des Textes. Vier von fünf historischen Passagen habe Buchheim gestrichen. Die Texte sind nach Ansicht des Museumsdirektorunbedingt nötig zum Verständnis und zur Einordnung der 70 Werke Buchheims. Unter anderem das ARD-Magazin "Titel, Thesen, Temperamente" hatte den Ausstellungsmachern eine romantisierende Darstellung des Krieges vorgeworfen (siehe Kommentar auf Seite 2).


 
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