© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/01 19. Januar 2001

 
Meldungen

Alle Bischöfe waren für "Embryo"-Plakat

BADEN-BADEN. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Karl Lehmann, hat die Werbekampagne für die katholischen Schwangerschaftsberatungsstellen im SWR verteidigt. Das auch in Kirchenkreisen kritisierte Plakat, das eine nackte Frau in Embryohaltung zeigt, sei bei der letzten Bischofsvollversammlung in einer ersten Fassung vorgelegt und "zu meiner eigenen Überraschung einstimmig begrüßt" worden. "Natürlich ist diese Initiative ein Risiko. Und bekanntlich hat der Erfolg viele Väter und der Mißerfolg wenige Väter. Ich bin aber gerne bereit, dieses Risiko zu tragen", so Lehmann. Die katholische Kirche wirbt einen Monat lang unter dem Motto "Wir helfen und beraten weiter" für die katholische Schwangerschaftsberatung. Der Deutsche Frauenrat, kirchliche Frauenverbände und die Kirchenvolksbewegung hatten die vier Millionen Mark teure Aktion als "frauenfeindlich" bewertet.

 

Muslime greifen Rabbi mitten in Berlin an

BERLIN. Ein Rabbiner ist am U-Bahnhof Wittenbergplatz in Berlin-Schöneberg von drei Muslimen angegriffen worden. Wie die Polizei vergangene Woche mitteilte, wurden zunächst ein 15jähriger Iraker aus Kreuzberg und ein gleichaltriger Libanese mit deutschem Paß festgenommen. Der dritte Jugendliche, ein Türke, konnte zunächst flüchten. Der Iraker hatte am 10. Januar gegen 22 Uhr Rabbi Walter Rothschild mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ihm den Hut entrissen. Bei dem Schlag wurde der früher im englischen Leeds tätige 46jährige durch seine Brille am Auge verletzt und mußte im Krankenhaus versorgt werden. Dabei riefen die drei Jungen Sprüche wie "Ich hasse Juden". Das Verbrechertrio hatte zuvor in einer U-Bahn Fahrgäste angepöbelt und randaliert. Darauf hin forderte ein Wachmann sie zum Verlassen der Bahn auf. Der liberale Rabbi, der das Geschehen verfolgt hatte, versuchte vergeblich, beschwichtigend auf die Gewalttäter einzureden. Der Libanese ist inzwischen wieder auf freiem Fuß. Die Berliner Ausländerbeauftragte Barbara John (CDU) appellierte an Eltern und arabische Vereine, "energisch und unmißverständlich in den Familien gegen die Verbreitung von Feindbildern, gegen Haß und Gewalt Stellung zu beziehen. Gerade in Familien, die aus dem Libanon kommen, muß präsent sein, wie furchtbar sich Haß und Gewalt auf das Zusammenleben der Menschen auswirken".

 

CSU-Politiker gegen Schwarz-Grün

KREUTH. Die Union muß laut Landesgruppenchef Michael Glos bei der Bundestagswahl wieder so stark werden, daß eine Regierungsbildung ohne sie unmöglich sei. Als Koalitionspartner komme nur die FDP in Betracht. Eine schwarz-grüne Zusammenarbeit auf Bundesebene schloß Glos nach der CSU-Klausur in Wildbad Kreuth aus. In Positionspapieren zur Europa- und Wirtschaftspolitik fordert die CSU-Landesgruppe einheitliche Standards für die EU-Asylpolitik und verstärkte Verteidigungsanstrengungen.


 
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