© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/99 26. November 1999


Meldungen

FPÖ fordert speziellen Ausweis für Ausländer

WIEN. Die Freiheitliche Partei (FPÖ) hat einen Sonderausweis für alle in Österreich lebenden Ausländer verlangt. FPÖ-Sprecherin Helene Partik-Pable erklärte nach einer Sitzung der Nationalratsfraktion ihrer Partei, in der "Austria-Karte" sollten alle persönlichen Daten inklusive der Aufenthaltsdauer in Österreich gespeichert sein. Die Einführung eines solchen Ausweises wäre auch ein effektives Instrument im Kampf gegen illegale Einwanderer.

 

Immunschwäche Aids wird Millionen Leben fordern

LONDON. Die Immunschwächekrankheit Aids breitet sich trotz umfangreicher Aufklärungskampagnen und neuer Medikamente weltweit immer schneller aus. Zu diesem Schluß kommt eine Studie der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der Studie zufolge wird die Zahl der Infizierten weiterhin ansteigen. Derzeit seien 33,6 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, darunter über eine Million Kinder. Wie der Leiter des Aids-Programms der Vereinten Nationen, Peter Piot, in London mitteilte, beträgt die Zahl der Neuinfektionen allein im Jahr 1999 schätzungsweise 5,6 Millionen, die Zahl der an den Folgen von Aids Gestorbenen 2,6 Millionen. 1998 starben 2,2 Millionen an den Folgen der Krankheit. Insgesamt sind seit Ende der siebziger Jahre weltweit mehr als 16 Millionen an dem Virus gestorben.

 

Ministerin will Ärzte zu Abtreibungen verpflichten

PARIS. Der französischen Regierung genügt die jetzige Abtreibungsregelung nicht mehr. Frauenministerin Martine Aubry will die Frist für einen straffreien Schwangerschaftsabbruch von zehn auf zwölf Wochen verlängern. Darauf müsse die öffentliche Meinung eingestellt werden, sagte sie der Pariser Tageszeitung Liberation. Aubry will zudem dafür sorgen, daß das Recht auf Schwangerschaftsabbruch in Krankenhäusern eingefordert werden kann. Nach Angaben der Ministerin gibt es beim Schwangerschaftsabbruch erhebliche regionale Unterschiede. So komme im Loiretal auf fünf Geburten eine Abtreibung, auf Korsika werde dagegen fast jede zweite Schwangerschaft abgebrochen. Aus den Statistiken gehe auch hervor, daß viele Ärzte nicht bereit seien, Abtreibungen vorzunehmen. Deswegen habe sie einen Erlaß an alle Krankenhausdirektoren gesandt. Darin würden diese verpflichtet, sämtliche Formen des Schwangerschaftsabbruchs zu ermöglichen.

 

Äußerung über Holocaust sorgt für große Empörung

BUDAPEST. Mit Empörung haben jüdische Gemeinden in Ungarn auf die Äußerung einer ungarischen Regierungsbeamtin reagiert, der Holocaust sei nur eine Randerscheinung des Zweiten Weltkrieges gewesen. In einer Vorlesung hatte die Historikerin Maria Schmidt die Ermordung von Juden als "Randaspekt" und "nicht Teil des millitärischen Ziels" bezeichnet. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinden Ungarns, Guztav Zoltai, erklärte daraufhin in einem Interview, "wir dürfen das nicht hinnehmen, wenn sie als Beraterin des Ministerpräsidenten den Holocaust relativiert". Das Problem sei nicht, daß eine Historikerin das Thema aufgreift, "selbst wenn es antisemtische Untertöne trägt", sagte die Philosophin Angnes Heller ebenfalls im staatlichen Fernsehen. Es könne aber nicht angehen, daß eine Beraterin des Ministerpräsidenten dies tue, so Heller.


 
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