© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/99 26. November 1999


Meldungen

Organisierte Kriminalität in München immer stärker

MÜNCHEN. Der Münchner Kriminaloberrat im Landeskriminalamt, Bernhard Parma, vermutet, daß jeder ausländische Wirt in München Schutzgeld zahlen muß. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung stieß die Münchner Kripo in diesem Sommer auf 26 Fälle von organisierter Kriminalität und beschlagnahmte von Juli bis September eine Summe von 17 Millionen Mark an illegal geflossenen Geldern. Oft sind die Opfer von organisierter Kriminalität aus Angst vor Racheakten nicht bereit, vor der Polizei auszusagen, so daß die Dunkelziffer bei Delikten wie Schutzgelderpressung, Menschenhandel, Autoschieberei, Wirtschaftskriminalität und Produktpiraterie sehr hoch liegen dürfte. Nach Parma bietet München durch die zentrale Lage der Stadt in Europa mit guten Verkehrsanbindungen und als herausragender Wirtschaftsstandort in Europa der organisierten Kriminalität "gigantische Möglichkeiten". Obwohl der Lagebericht der Münchner Polizei zur organisierten Kriminalität 100 Seiten umfaßt, nimmt dieser Bereich in dem den Münchner Medien zugestellten offiziellen Sicherheitsreport nur eine Seite ein.

 

Katholische Bischöfe stoppen die Schein-Vergabe

WÜRZBURG. Die katholische Kirche in Deutschland wird künftig keine Beratungsscheine mehr für Frauen im Schwangerschaftskonflikt ausstellen. Das hat der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) auf seiner Klausurtagung in Würzburg beschlossen. Die Bischöfe folgen damit einer entsprechenden Weisung des Papstes. Die Umsetzung des Beschlusses, also der Rückzug aus dem staatlichen Beratungssystem mit Schein, soll im Laufe des Jahres 2000 erfolgen, teilte die DBK mit. Der Fuldaer Erzbischof Johannes Dyba wertete den Beschluß als Schritt in die richtige Richtung.

 

Mitbegründer der Ost-SPD überraschend verstorben

BERLIN. Der wegen Stasi-Kontakten in Ungnade gefallene DDR-Wendepolitiker Ibrahim Böhme ist kurz nach seinem 55. Geburtstag gestorben. Böhme hatte im Oktober 1989 in der DDR die Ost-SPD mitgegründet und war zunächst deren Geschäftsführer. Im Februar 1990 übernahm er für einige Wochen den Vorsitz. Bis zur Volkskammerwahl vom 18. März, bei der die SPD eine schwere Niederlage erlitt, galt er als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Ministerpräsidenten. Wegen der Stasi-Vorwürfe legte er später alle Ämter nieder und wurde 1992 sogar aus der Partei ausgeschlossen.


 
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