© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    47/99 19. November 1999


Parteien, Verbände, Personen

Bund der Vertriebenen

Auf dem Landesverbandstag des BdV Thüringen wurde Paul Latussek von den 235 Delegierten mit 97,8 Prozent der Stimmen als Landesvorsitzender bestätigt. In seinem Rechenschaftsbericht betonte er, daß den Heimatvertriebenen neues Unrecht zugemutet wird, indem ihre Rechte den Wünschen der EU-Beitrittskandidaten Polen und Tschechien geopfert werden sollen. In einer Erklärung forderten die Delegierten eine Entschädigung für die an Leib und Leben bei der Vertreibung geschädigten Opfer sowie die Witwen und Kinder der Ermordeten durch die Vertreiberstaaten. Neben Paul Latussek gehören dem BdV-Landesvorstand außerdem an: Martin Erber, Alfons Wilke, Gerd Luschnat, Ingobert Stiebitz, Wilfried Anders, Helmut Schönwald, Reinhard Zirm, Hubertus Scholz, Margarete Bielas, Gerhard Stang, Hildegard Sonntag, Winfried Kothe, Rainer Sluke, Alfred Pauer und Rüdiger Lauschinsky.

 

DGB Bildungswerk

Das DGB-Bildungswerk Hessen hat eine 80seitige Broschüre über die "NPD und ihr nationalrevolutionäres Umfeld" publiziert. Zuerst bietet Jean Cremet auf 30 Seiten eine Analyse über die geistigen Wurzeln der Nationalrevolutionäre und ihre Verbindungen zur NPD, der Anhang enthält eine Reihe von Originaldokumenten zum Thema.

 

FDP Brandenburg

Mit deutlicher Mehrheit haben die 176 Delegierten eines Sonderparteitags der Brandenburger FDP in Potsdam am Sonntag den Parteivorsitzenden Wolfgang Gerhardt zum Rücktritt aufgefordert. Nach einem Jahr Opposition sei ein eigenes Profil nicht mehr zu erkennen, so daß ein inhaltlicher und personeller Neuanfang nötig sei. Zur neuen Landesvorsitzenden wurde mit 109 von 176 Delegiertenstimmen die 35-jährige Beamtin Claudia Lehmann gewählt.

 

Landesvereinigung Baden in Europa

Ein echter Badener liebt sein Heimatland, weiß, daß es 1952 mit Württemberg gegen den Willen der hierzu befragten badischen Bevölkerung zwangsvereinigt wurde und singt bei lokalen Festen weiterhin die alte badische Hymne. Gelegentlich schlägt die emotionale Heimatliebe der Badener aber auch in handfeste politische Drohungen um. Unter der Überschrift "Drohung mit eigener Partei" berichtete der Mannheimer Morgen, daß die "Landesvereinigung Baden in Europa" sich anschickt, die parteipolitische Bühne zu betreten: "Wenn der Stuttgarter Zentralismus so weitergeht wie bisher", so werde man zum Jahresende eine "Baden-Partei" gründen, kündigte Robert Mürb, Vorsitzender der Landesvereinigung an. Nachdem die Landesregierung die Karlsruher Messe gegenüber der Exposition auf dem Stuttgarter Killiesberg permanent benachteiligte, sei nun auch noch die Darstellung des Landes Baden-Württemberg zur Expo 2000 eindeutig schwäbisch dominiert. Bei der damit betriebenen Imagewerbung gehe es nach Auffassung der Badener nicht um eine objektive Darstellung aller Landesteile, sondern lediglich darum, "das negative Image der Schwaben zu beseitigen". Neben der Landesvereinigung, die nach eigenen Angaben seit April einen "explosionsartigen Zuwachs" an Mitgliedern verzeichnen kann, streiten die "Badischen Regionalisten" für die konsequente Wiederherstellung des Landes Baden in einem föderalistisch reformierten Deutschland.

 

Stiftung für Ökologie und Demokratie

Über "Wurzeln, Abgrenzungen und aktuelle Bedeutung des Begriffs wertkonservativ" diskutierten am Wochenende die Teilnehmer einer Tagung der ÖDP-nahen Stiftung für Ökologie und Demokratie in Schney (Bayern/Franken). Der SPD-Politiker Erhard Eppler stellte in einem Vortrag heraus, daß die begriffliche Unterscheidung zwischen "wert- und strukturkonservativ" heute aktueller sei denn je. Nach Erhard Eppler zählen zu den Wertkonservativen diejenigen, die Wert auf Tradition und Heimat legen, während die "Strukturkonservativen" letztlich nur die zerstörerischen Strukturen in Wirtschaft und Politik bewahren wollten. Er bezog sich bei seinen Ausführungen auf den Berater Tony Blairs, Anthony Giddens, der in seinem Buch "Jenseits von rechts und links" die gleiche Unterscheidung mit dem Begriffspaar "philosophischer Konservatismus" und "Altkonservatismus" unternommen hatte. Der Politologe Alexander Gallus bot anschließend einen geschichtlichen Abriß des Konservatismus.

 

Republikanische Jugend

Am 6. November wurde in Ingolstadt der Landesverband Bayern der Republikanischen Jugend gegründet. Zum Vorsitzenden wurde der 24jährige Sebastian Madeiski gewählt, zu seinen Stellvertretern die 18jährige Annekatrin Korn und der 26jährige Christian Kuttenberger.


 
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