© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/99 08. Oktober 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Antarktis

Gegen eine geplante direkte Flugverbindung von Australien zur Antarktis hat sich der Deutsche Naturschutzring (DNR) gewandt. Die vorgesehenen touristischen Aktivitäten in die Antarktis widersprechen den Zielen des Umweltprotokolls vom 4. Oktober 1991 zum Antarktisvertrag, betonte der DNR. "Offensichtlich sollen die letzten bisher unberührten Flecken dieser Erde gnadenlos kommerzialisiert werden", kritisiert DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Nach einer AFP-Meldung will die australische Regierung Abenteuertouristen mit Kleinflugzeugen direkt in die Antarktis bringen.

 

Plastik-Einweg-Flaschen

"Der Name der Brauerei Karlsberg kann bald als Synonym für Müllberg verwendet werden", mit diesen Worten kommentierte der Abfallexperte des BUND, Walter Jungbauer, die Ankündigung der deutschen Großbrauerei zur Einführung einer 0,33-Liter-Plastik-Einweg-Flasche aus PET. Die Umstellung auf PET-Flaschen bedeutet nicht nur mehr Lkw-Verkehr, mehr Diesel-Verbrauch, mehr Luftverschmutzung und mehr Lärmbelastung, sondern gefährde auch den Bestand vieler kleinerer Brauereien. "Durch die untragbar hohen Investitionen, die bei einer Akzeptanz der Plastik-Flasche auf die 1.234 größtenteils klein- und mittelständischen Brauereien zukommt, läutet Karlsberg eine neue Runde im Verdrängungskampf ein", so Jungbauer. Verbraucher, die ökologisch handeln wollen, sollten deshalb weiterhin zu Glas-Mehrweg-Flaschen aus einer regional ansässigen Brauerei greifen, empfiehlt Jungbauer.

 

Greenpeace

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace Deutschland will sich eine neue Organisationsstruktur geben, um künftig bei Kampagnen und Aktionen "schlagkräftiger zu sein". Wie die Organisation mitteilte, soll in Zukunft eine siebenköpfige Gruppe alle zentralen Entscheidungen treffen. Sollten in der regelmäßig einzuberufenden Belegschaftsversammlung zwei Drittel der Mitarbeiter gegen eine Entscheidung sein, müssen die Pläne neu überdacht werden. In der "Entscheidungsgruppe" sitzen Geschäftsführerin Brigitte Behrens, Pressesprecher Fouad Hamdan, der Alt-Aktivist Harald Zindler sowie vier Mitglieder der Belegschaft.

 

Jagd

Die gemeinsamen Empfehlungen, auf die sich der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) und der Naturschutzbund (NABU) zum Schutz der biologischen Vielfalt im vergangenen Jahr geeinigt haben, sorgen für Streit unter Jägern. Unter dem Titel "Mut zur Wildnis" forderten die beiden Verbände "eine Ausweisung neuer und den verbesserten Schutz bestehender Großschutzgebiete". Außerdem verlangten sie in ihrem Papier, verstärkt Flächen in Nationalparks und Naturschutzgebieten "in das Eigentum der öffentlichen Hand zu überführen." Doch unter den Jägern entfachten die guten Absichten einen Sturm der Empörung, berichtet die Oktober-Ausgabe der Zeitschrift natur & kosmos. Die Jäger werfen dem DJV Verrat an ihren ureigenen Interessen vor und kritisieren vor allem die Absicht, daß künftig "Störungen von Brutgebieten, Rast- und Überwinterungsemeinschaften, insbesondere von Wat- und Wasservögeln" durch die Jagd zu vermeiden sind.

 

Kommunaler Klimaschutz

Hunderte von Städten und Gemeinden haben sich in den vergangenen Jahren Klimaschutzziele gesetzt. Kommunale Klimaschutzpolitik verknüpft die Verantwortung für das Weltklima mit konkreten Schritten in der Energie- und Verkehrspolitik vor Ort, die gleichzeitig lokalen und regionalen Anliegen gerecht werden. Nach zehn Jahren stellt sich nun die Frage, welchen Beitrag die Kommunen tatsächlich zum globalen Klimaschutz leisten können. Zu diesem Zweck lädt das Klima-Bündnis der europäischen Städte für den 12./13. Oktober zu einer ersten bundesweiten Konferenz zum kommunalen Klimaschutz nach Potsdam ein.

 

BUND

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat einen neuen Bundesgeschäftsführer. Gerhard Timm leitet jetzt die Geschäftsstelle des Umweltverbandes in Bonn. Der 42jährige arbeitete zuvor als Hauptgeschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung in Berlin. Nach den Wünschen des BUND-Vorstandes soll Timm insbesondere die Präsenz des BUND auf dem bundespolitischen Lobby-Parkett und in der Öffentlichkeit stärken. Mit dem Start Timms als Bundesgeschäftsführer vollzieht der Vorstand auch eine Reform der Führungsstruktur in der Bundesgeschäftsstelle. Zuvor leiteten dort drei Geschäftsführer die Bereiche Fachpolitik, Kommunikation und Verwaltung. Künftig übernehmen diese Aufgaben drei Bereichsleiter, die dem Bundesgeschäftsführer unterstellt sind. Neue Bereichsleiterin Kommunikation ist Manuela Kikillus (43). Sie arbeitete zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung beim Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen. Ihre Leitungskollegen beim BUND sind Olaf Bandt für den Bereich Fachpolitik sowie Matthias Enge in der Verwaltung.


 
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