© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    38/99 17. September 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Nato-Luftangriffe

Nach Ansicht einer UN-Expertengruppe haben die 78 Tage dauernden Nato-Luftangriffe auf Jugoslawien zum Teil schwere Folgen für die Umwelt. Besonders die Städte Pancevo und Kragujevac hätten unter den ökologischen Folgen der Bombardierungen zu leiden. In Pancevo wurde die Ölraffinerie zerstört, in Kragujevac waren industrielle Anlagen und Fabriken Ziel der Nato-Bombardierungen. Wie die Expertengruppe betont, gebe es einen stark verschmutzten zwei Kilometer langen Abschnitt eines Kanals, der in die Donau münde. Das Wasser sei mit Quecksilber, Dioxin und chemischem Abfall verseucht.

 

Wachstumsförderer

Seit dem 1. September dürfen die bisher in der Tierhaltung eingesetzten Wachstumsförderer Carbadox und Olaquindox EU-weit nicht mehr verwendet werden. Damit tritt ein bereits im Dezember 1998 erlassenes Verbot der Europäischen Kommission in Kraft. Die beiden antimikrobiellen Wachstumsförderer waren seit 1987 in der Ferkelaufzucht zugelassen. Ihnen werden jedoch seit geraumer Zeit gesundheitsgefährdende Eigenschaften nachgesagt.

 

Delphinarien

Delphine und andere Kleinwale werden weltweit in ständig steigender Zahl kommerziell ausgebeutet. Hauptgrund ist nach Erkenntnissen der Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) der Bau von Delphinarien. "Besorgniserregend ist, daß in vielen Ländern Delphinarien wie Pilze aus dem Boden schießen. Die Delphine werden hierfür aus der freien Wildbahn gefangen und sterben in den miserabel ausgestatteten Anlagen wie die Fliegen", so ein GRD-Sprecher. Derzeit versucht die GRD den Fang von Delphinen für Delphinarien in Kolumbien, Chile und Curacao zu verhindern. Hinzu kommen bereits bestehende Anlagen, die ständig Nachschub brauchen wie in Constanta (Rumänien), Zypern, Kanada und anderen Ländern. In Santiago (Chile) haben clevere Geschäftsleute die umstrittene Delphin-Therapie als lukrative Einnahmequelle entdeckt und wollen dafür Delphine fangen lassen. Ähnliche Anlagen sind in Frankreich und Sewastopol (Ukraine) geplant. Auch die zu den Kleinwalen zählenden Belugawale sind jetzt ins Visier geraten. Rußland etwa will zwölf Belugas fangen, die dann an Freizeitparks wie dem kanadischen Marineland-Park verkauft werden. Dieser hat bereits drei Belugas aus Rußland erworben, nachdem Kanada den Fang in kanadischen Gewässern verboten hat.

 

Gentechnik

Bezüglich gentechnischer Entwicklungen im Bereich von Pflanzen und Nahrungsmitteln unterstrich Bundesernährungsminister Karl-Heinz Funke (SPD) seine "grundsätzlich positive Haltung" und wies darauf hin, daß "der verantwortliche Einsatz" von Gentechnik gezielter und schneller zu besseren Qualitäts- und Anbaueigenschaften der Pflanzen führen könne als herkömmliche Züchtungsmethoden. Allerdings nehme er die Bedenken der Bevölkerung hinsichtlich gentechnisch veränderter Nahrungsmittel sehr ernst. Der Verbraucher müsse sich bei seiner Kaufentscheidung informieren können, ob er ein gentechnikfreies Produkt vor sich hat oder nicht. "Letztlich werden die Verbraucher über den Einsatz der Gentechnik entscheiden, und nicht Industrie oder Politk", meinte der Minister.

 

Naturpark Nuthe-Nieplitz

Als zehnter Naturpark Brandenburgs wurde das Großschutzgebiet Nuthe-Nieplitz von Umweltminister Eberhard Henne und Kulurminister Steffen Reiche (SPD) feierlich eröffnet. Mit dem 65.000 Hektar großen Areal ist der Ausbau des Systems der Großschutzgebiete im Land Brandenburg, zu dem ein Nationalpark, drei Biosphärenreservate und zehn Naturparks gehören, vorerst abgeschlossen. Ein weiterer Naturpark – im Stechlinseegebiet – ist für die Zeit nach 2000 geplant.

 

Umweltstiftung

Der Greifswalder Biologe Michael Succow hat zusammen mit Mitstreitern aus der ehemaligen DDR die "Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur" gegründet. Die Stiftung, in der der Namensgeber das sich auf 100.000 Mark belaufende Preisgeld für den 1997 an ihn verliehenen Alternativen Nobelpreis eingebracht hat, will sich besonders für den Umweltschutz in den Ländern des ehemaligen Ostblocks engagieren und helfen, historisch gewachsene Kulturlandschaften zu erhalten.


 
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