© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    36/99 03. September 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Gentechnik

Erstmals kennzeichnet in Deutschland ein Handelsunternehmen Teile seines Lebensmittelsortiments mit dem Kennzeichen "Ohne Gentechnik". Das Arnsberger Unternehmen Bremke & Hoerster, Betreiber der Lebensmittelketten Famila und Combi in Nordrhein-Westfalen, hat jetzt ganze Produktbereiche als frei von Gentechnik erklärt. Bremke & Hoerster ist das erste Unternehmen, das von den Möglichkeiten der bundesweiten Kennzeichnungsverordnung für Lebensmittel "Ohne Gentechnik" Gebrauch macht, erklärte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND).

 

Umwelt-Report China

Eine vergangene Woche veröffentlichte Greenpeace-Studie dokumentiert, daß die rapide industrielle Entwicklung Chinas verheerende Folgen auf die nationale und globale Umweltentwicklung hat. Der erste Umwelt-Report über das Reich der Mitte listet Ursachen und Verursacher von Umweltschäden zu Lande, zu Wasser und in der Luft auf. Wie Greenpeace China berichtet, leiden 300 chinesische Städte unter einer mangelhaften Wasserversorgung, während Fabriken ungereinigt etwa zehn Milliarden Tonnen Abwässer ins Meer leiten. Naturkatastrophen werden in den kommenden Jahren Schäden von 2,5 Milliarden US-Dollar verursachen. Ein Großteil davon werden Überflutungen sein, wofür nach Experten-Meinung die Abholzung des Landes und extrem hohe Regenmengen verantwortlich sind.

 

Umwelttheaterfestival

Vom 30. September bis 3. Oktober präsentiert der Wissenschaftsladen Bonn im Kulturzentrum Brotfabrik zum dritten Mal einen aktuellen Querschnitt von Theaterproduktionen, die sich im weitesten Sinne mit dem Themenfeld "Umwelt/Mitwelt/Schöpfung" befassen. Aus über 50 Bewerbungen wählten die Organisatoren neun Theaterstücke für das Programm aus. Dabei wurden weniger die pädagogisch motivierten Lehrstücke zu ökologischen Problemen berücksichtigt, als vielmehr solche Produktionen, die auch außerhalb der "Öko-Szene" durch ihre künstlerische Qualität überzeugen.

 

Passivhaus

Passivhäuser sind ganz gewöhnliche Gebäude – nur besonders warm eingepackt. Eine Super-Wärmedämmung umschließt das ganze Bauwerk wie ein molliges Federbett. Superverglasungen lassen im Winter viel Sonne herein, aber nur wenig Wärme wieder hinaus. Im Sommer schützen sie vor der Hitze. Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung holt mehr als 80 Prozent der Wärme aus der verbrauchten Luft zurück und sorgt zugleich ständig für frische Luft im ganzen Haus. Das Besondere am Passivhaus ist, daß die eingestrahlte Sonnenenergie durch die Fenster, die Eigenwärme der Personen im Haus und die Wärmeabgabe von elektrischen Geräten weitgehend ausreichen, um das Gebäude angenehm warm zu halten. Die Erfahrungen mit über 200 gebauten Passivhaus-Wohneinheiten haben gezeigt, daß Gebäude ohne Heizung keine Utopie mehr sind. Auch der Staat fördert inzwischen den Bau von Passivhäusern. Bis zu 100.000 Mark je Wohneinheit gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) als zinsgünstiges Darlehen beim Bau eines Passivhauses. Informationen über dieses energiesparende und nachhaltige Bauen sind u.a. erhältlich beim Passivhaus Institut, Lange Str. 18, 34131 Kassel.

 

Alleebäume

Das anhaltende Abholzen von Alleebäumen in Mecklenburg-Vorpommern hat der BUND beklagt. Mit über 4.000 Kilometern baumbewachsener Straßen sei das Land zwar immer noch das alleenreichste Bundesland, der Bestand gehe aber ständig zurück. Seit der Wiedervereinigung seien über 10.000 Bäume für den Straßenausbau und aus angeblichen Sicherheitsgründen gefällt worden, erklärte BUND-Landessprecherin Corinna Cwielag bei der Eröffnung einer Alleenausstellung in Ankershagen im Müritzgebiet.

 

Elfenbeinhandel

Seine Kritik an der begrenzten Wiederaufnahme des Elfenbein-Handels findet der Internationale Tierschutz-Fonds (IFAW) jetzt mehrfach bestätigt: Im August konnten in Afrika, China und Rußland drei Schmuggelversuche mit großen Mengen illegalen Elfenbeins aufgedeckt werden. Diese Ereignisse stehen nach Ansicht des IFAW eindeutig in einem Zusammenhang mit der begrenzten Wiederaufnahme des Handels. Nach dem generellen Handelsverbot vom Jahr 1989 durften japanische Händler im April dieses Jahres aufgrund einer Sondererlaubnis erstmals wieder 58,6 Tonnen Eilfenbein in den Ländern Namibia, Simbabwe und Botswana kaufen.


 
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