© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/99 13. August 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Umweltbundesamt

Anfang August ist im Umweltbundesamt (UBA) eine Neuorganisation in Kraft getreten. Die auffälligste Veränderung: Die Zahl der Fachbereiche wird von fünf auf vier verringert. Das Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene wird mit dem bisherigen Fachbereich II zusammengeführt und erhält den Obertitel "Umwelt und Gesundheit", eines der neuen Schwerpunktthemen. Zudem werden Themenbereiche zusammengefaßt, so zum Beispiel die Bereiche "Energie" und "Verkehr" sowie "Abfallwirtschaft" und "Abwasserwirtschaft". Die Neuorganisation des Amtes stellt nach Ansicht von UBA-Präsident Andreas Troge eine Antwort "auf die veränderten Umweltprobleme von heute" dar.

 

Ökologischer Landbau

Wer mehr über Pflanzenschutz im ökologischen Landbau erfahren möchte, kann sich auch per Internet aus erster Hand informieren. Unter www.bba.de/oekoland/oekoland.htm   gibt die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) einen umfassenden Überblick aller in der EU und in Deutschland geltenden einschlägigen Vorschriften. Ausführlich erläutert werden vor allem die wenigen im Ökolandbau erlaubten Pflanzenschutzmittel und deren Wirkstoffe. Außerdem werden Lösungswege für besondere Probleme beim Pflanzenschutz im ökologischen Landbau aufgezeigt, wie beispielsweise bei der Schneckenbekämpfung. Ferner stellt die BBA ihre Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet des ökologischen Landbaus vor.

 

Tropenholz

Nach Aktionen der Umweltorganisation Robin Wood gegen Raubbau-Tropenholz bei BAUHAUS hat sich das Unternehmen nun verpflichtet, künftig nur noch mit Tropenholz zu handeln, das aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt. Die Firmenleitung war zu Gesprächen mit Robin Wood bereit, nachdem Aktivisten des Verbandes an Standorten mehrerer Filialen gegen Gartenmöbel aus tropischen Hölzern Teak, Yellow Balau und Iroko protestierten. Nach anfänglichem Leugnen gab die Firma schließlich zu, nicht ausschließen zu können, daß das Holz aus Raubbau stammt. Zugleich räumte das Unternehmen ein, ein früheres Versprechen, auf Tropenholz zu verzichten, gebrochen zu haben.

 

Landschaftspfleger

Über den ersten nichtakademischen Naturschutzberuf mit der Bezeichnung "Geprüfte/r Natur- und Landschaftspfleger/in" erstellte der Bundesverband Beruflicher Naturschutz (BBN) eine 16seitige Informationsbroschüre. Interessenten an dieser Fortbildung, die aus den Bereichen der Land-, Forst- und Wasserwirtschaft, aber auch aus anderen Berufsgruppen oder den Naturschutzverbänden kommen können, bietet die Broschüre einen prägnanten Überblick über das Berufsfeld, die Prüfung und den Lehrplan. Kontaktadressen der Bildungsstätten, an denen Vorbereitungslehrgänge abgehalten werden, runden die Broschüre ab. Erhältlich ist sie beim BBN, Konstantinstr. 110, 53179 Bonn.

 

Kupierverbot

Nach dem Urteil zur Käfighaltung von Legehennen hat das Bundesverfassungsgericht mit der Verweigerung, eine Verfassungsbeschwerde gegen das Kupierverbot für Hundeohren (1987) und -ruten (1998) anzunehmen, dem Tierschutzgedanken erneut zu einem höheren Stellenwert verholfen, erklärte der Deutsche Tierschutzbund. Als Konsequenz daraus verlangen die Tierschützer nun ein Einfuhrverbot für kupierte Hunde aus EU- und Drittländern. Gleichzeitig fordert der Tierschutzbund den Verband für das deutsche Hundewesen (VDH) auf, "bei allen Hundeschauen auf das Ausstellen von kupierten Hunden zu verzichten", so Tierschutzbund-Präsident Wolfgang Apel.

 

Dioxin-Skandal

Der renommierte Lebensmittelchemiker Udo Pollmer hinterfragt in der August-Ausgabe der Zeitschrift natur & kosmos, wie es zum belgischen Eierskandal kommen konnte. Die offizielle Theorie, daß Altöl in das Hühnerfutter gelangt war, hält der Experte für unglaubwürdig. Die Eier wären seiner Ansicht nach ungenießbar gewesen. Er meint vielmehr, daß dioxinhaltiges Kalkmehl aus Müllverbrennungsanlagen oder vergiftetes Fett aus Abwasserkanälen aufbereitet und in Futtermehl wiederverwertet wurde. Pollmers Report wirft ein bezeichnendes Licht auf die – gesetzlich erlaubten – Machenschaften der Futtermittelhersteller und zeigt, was unser Vieh alles fressen muß – mit gravierenden Gefahren für die menschliche Gesundheit. Im Futtermehl landen zum Beispiel männliche Küken, totgefahrene Hasen, abgezogene Tierkörper von Pelztierfarmen, eingeschläferte Katzen, räudige Hunde und Labormäuse. Sein Fazit: Der Eierskandal hätte in jedem europäischen Land passieren können, gerade auch in Deutschland. Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz und die Technische Anleitung Siedlungsabfall räumen der Wiederverwertung Vorrang ein, doch beim Recyceln der unterschiedlichen Stoffe – egal ob Papier oder Tierabfälle – werden die vorhandenen Giftstoffe im Kreislauf gehalten und sogar angereichert. Eine Kontrolle der Stoffströme erfolgt nicht. Der Lebensmittelchemiker fordert deshalb, die Stoffströme bei der Wiederverwertung rigoros zu kontrollieren. Gerade bei Tierkörpern sei das Verbrennen zudem oft sicherer und ökologischer als das Recyceln.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen