© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    30/99 23. Juli 1999


Meldungen

Betäubungsloses Schächten kommt erneut vor Gericht

KÖLN. Der Tierschützer Heinz E. Wolf von der Bundesarbeitsgruppe gegen betäubungsloses Schächten hat das Bundeslandwirtschaftsministerium "wegen Mißachtung geltenden Rechts" im Zusammenhang mit der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen zum betäubungslosen Schächten vor dem Verwaltungsgericht Köln verklagt (Az 7 K 4407/99). Spätestens nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes Berlin vom Juni 1995 (Az 3 C 31.93) müsse allen Verantwortlichen klar sein, daß für die Erteilung solcher Ausnahmegenehmigungen für Angehörige jüdisch-orthodoxen Glaubens keine Rechtsgrundlage mehr existiere. Während Anträge islamischer Religionsangehöriger bundesweit ablehnend entschieden würden, werde in einigen Bundesländern – orientiert an Vorformulierungen des Ministeriums – Anträgen jüdischer Gruppen "unkritisch entsprochen" und entsprechende Genehmigungen erteilt. Das BVerwG urteilte 1995, daß eine Ausnahme nur zugelassen werden könne, wenn objektiv festgestellt werde, "daß zwingende Vorschriften einer Religionsgemeinschaft den Genuß von Fleisch nicht geschächteter Tiere verbieten; eine individuelle Glaubensüberzeugung vom Bestehen eines solchen Verbotes reicht nicht aus." Auch der Verzicht auf Fleisch "stelle keine unzumutbare Beschränkung der persönlichen Entfaltungsmöglichkeit dar", so das Gericht.

 

Südkap Europas endgültig vor Zerstörung gerettet

ATHEN. Die Inseln Gavdos und Gavdopoula, vierzig Kilometer südlich von Kreta im Libyschen Meer gelegen, sind wohl endgültig vor der Zerstörung durch ein Containerterminal bewahrt. Dies teilte jetzt die international tätige Stiftung Europäisches Naturerbe (Euronatur) mit. Das griechische Umweltministerium bestätigte eine Entscheidung der Regionalregierung in Chania, die sich entschieden gegen das Projekt ausgesprochen hatte, und erteilte einer Baugenehmigung nun ebenfalls eine eindeutige Absage. Gavdos und Gavdopoula sollen jetzt Bestandteil des Netzwerks europäischer Naturschutzgebiete werden. Die Inseln beherbergen eine einzigartige Vegetation, da sie an der Schnittstelle zwischen Afrika und Europa liegen. Außerdem sind die Inseln für zahlreiche Zugvögel von größter Bedeutung und ihre Gewässer der Lebensraum für Wale, Delphine und die vom Aussterben bedrohte Mönchsrobbe. In einer beispiellosen europaweiten Kampagne mobilisierten in den letzten Monaten deutsche Umweltschützer gemeinsam mit kretischen Naturschützern den Widerstand gegen das Projekt.


 
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