© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Von Compiègne nach Versailles

11. November 1918, Wald von Compiègne: Diktat des Waffenstillstandes durch den französischen Marschall Ferdinand Foch an die deutschen Delegierten unter Führung des Zentrumspolitikers Matthias Erzberger. Vertreter der deutschen Armee nehmen nicht teil.

19. Januar 1919, Wahl zur Deutschen Nationalversammlung: Noch haben die Extreme keine Chance, die Friedenssehnsucht ist groß. Die republikanischen Parteien (SPD, DDP und Zentrum) erhalten zusammen 67 Prozent der Stimmen. Am 21. Februar bekräftigt die Nationalversammlung in Weimar den Wunsch nach einer Vereinigung mit Österreich.

21. März 1919, Beginn der Auslieferung der deutschen Handelsflotte an die Alliierten

28. April 1919, Pariser Friedenskonferenz der Alliierten: Die Konferenz nimmt den Entwurf zur Völkerbund-Satzung an, u. a. auch Gründung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag.

7. Mai 1919, Übergabe der Friedensbedingungen: An die deutsche Delegation werden im Pariser Vorort Versailles die Bedingungen des Friedensdiktats übergeben. Nach dem Bekanntwerden kommt es in Deutschland zu tagelangen Massenprotesten.

12. Mai 1919, Protest der Nationalversammlung: Im Festasaal der Berliner Universität erklärt die Nationalversammlung die "Fridensbedingungen" für unannehmbar. "Ein befristetes Todesurteil für Deutschland" (Reichskanzler Philipp Scheidemann).

18. Mai 1919, Ausrufung der "Pfälzischen Republik": Mit Hilfe der Franzosen rufen deutsche Separatisten in Landau eine "Pfälzische Republik" aus.

16. Juni 1919, Gegenvorschläge abgewiesen: Von der deutschen Regierung eingereichte Abmilderungen der Vertragsbedingungen werden von den Alliierten abgewiesen.

20. Juni 1919, Rücktritt Scheidemanns: Reichskanzler Philipp Scheidemann erklärt seinen Rücktritt, da er den Versailler Vertrag nicht unterzeichnen will. Gustav Bauer (SPD) wird neuer Reichskanzler.

21. Juni 1919, Abschied in Scapa Flow: Im britischen Marinestützpunkt Scapa Flow versenkt sich die deutsche Hochseeflotte, um der Übergabe an die Alliierten zu entgehen. 24 Schiffe (elf Linienschiffe, fünf Schlachtkreuzer, acht kleine Kreuzer) und 50 Torpedoboote gehen auf Grund.

22. Juni 1919, Billigung von Versailles: Die Nationalversammlung billigt die Unterzeichnung des Diktates unter Vorbehalt mit 237 gegen 138 Stimmen.

23. Juni 1919, Clemenceau droht mit Besetzung Deutschlands: Der Leiter der alliierten Verhandlungsdelegation droht mit der alliierten Besetzung Deutschlands, wenn nicht bedingungslos unterschrieben wird.

28. Juni 1919, Vertragsunterzeichnung: Um 15.12 Uhr unterzeichnen die Vertreter Deutschlands, Hermann Müller und Johann Bell (siehe Bild auf der Titelseite) den Versailler Vertrag. Außenminister Graf Brockdorff-Rantzau war vorher aus Protest zurückgetreten


 
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