© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/99 25. Juni 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Ökomedia '99

Das internationale Festival des ökologischen Films, das vom 6. bis 10. Oktober 1999 im Südwestrundfunk Studio Freiburg Filme aus aller Welt zu den Themen Mensch, Natur und Umwelt zeigt, beschäftigt sich in diesem Jahr schwerpunktmäßig mit dem Ausstieg aus dem Atomenergieprogramm. Dazu gibt es neben Filmen wieder zahlreiche Diskussionsveranstaltungen und Gespräche.

 

Transrapid

Die Bundesregierung ist offenbar bereit, mehr als die zugesagten 6,1 Milliarden Mark für den Bau der Magnetschwebebahn zwischen Hamburg und Berlin bereitzustellen. Genannt wurde ein Betrag zwischen sieben und acht Milliarden. Wie ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums erklärte, werde das Projekt derzeit "durchgerechnet". Mit einer Entscheidung über den Bau der Strecke ist damit unmittelbar zu rechnen.

 

Greenpeace

Die deutsche Sektion der Umweltschutzorganisation Greenpeace kehrt der Atomkraft den Rücken und wird künftig von drei umweltfreundlichen Stromversorgern beliefert. Bei den drei Unternehmen handelt es sich um die Stadtwerke Schwäbisch Hall, die Hamburger Ökostrom Handels AG und die Neue Energie Verbund AG aus Wiesbaden. In Hamburg werden ab 1. Juli Wind- und Solaranlagen Strom für Greenpeace erzeugen, aus Schwäbisch Hall kommt Strom aus gasbetriebenen Kraft-Wärme-Anlagen (KWK), die zugleich Heizenergie produzieren. Bisher wurde die Umweltorganisation von der Hamburger HEW beliefert, die 80 Prozent ihres Stroms in Atomkraftwerken produziert. Greenpeace wird die neue Stromversorgung zunächst drei Monate lang testen, insbesondere die Abwicklung der Durchleitungsanträge und die Kontrolle der Stromlieferung durch einen Gutachter. Wenn sich die Kooperation der Strom-Partner bewährt, will Greenpeace das Modell auf Bundesebene ausweiten: Dann sollen nicht nur die Büros der 90 Greenpeace-Gruppen, sondern auch Tausende Privathaushalte im ganzen Bundesgebiet mit sauberem Strom beliefert werden. Über 60.000 Verbraucher haben im Rahmen der "Aktion Stromwechsel" erklärt (JF berichtete), daß auch sie zu umweltfreundlichen Stromlieferanten wechseln wollen.

 

Kgalagadi-Nationalpark

Südafrika und Botswana haben vereinbart, zwei große Naturschutzgebiete über nationale Grenzen hinweg miteinander zu verschmelzen. Ein entsprechendes, als historisch gewertetes bilaterales Abkommen wurde kürzlich von beiden Ländern unterzeichnet. Das gab Adele Smit, Sprecherin der Verwaltung der Südafrikanischen Nationalparks (SANP), bekannt. Der Gemsbok-Nationalpark auf botswanischer Seite und der Kalahari-Gemsbok-Nationalpark auf südafrikanischer Seite tragen nach ihrer Zusammenlegung den Namen Kgalagadi Transfrontier Park. Damit entsteht das erste grenzübergreifende Naturschutzgebiet in Afrika.

 

Kormoran

Die bislang in Brandenburg geschützten Kormorane sollen nach dem Willen der SPD-Landtagsfraktion künftig an fischwirtschaftlich genutzten Gewässern gejagt werden dürfen, berichtet das Umweltmagazin Grünstift. Ein entsprechender Beschluß sieht vor, daß "im Umkreis von zehn Kilometern um alle Teichlandschaften Neugründungen von Brutkolonien und Schlafplätze unterbunden werden". Der Einsatz von Waffen kann danach auch in der Brutzeit erfolgen, "wenn dies zur Abwendung erheblicher Schäden in der Fischerei notwendig ist". Neben Naturschützern hatte auch das Landesumweltministerium vergeblich versucht, den Beschluß unter Hinweis auf die wirtschaftliche Verträglichkeit der 2.100 im Land Brandenburg beheimateten Brutpaare zu verhindern.

 

Wasserkraft

Gegen eine öffentliche Förderung des weiteren Neubaus kleinerer Wasserkraftwerke hat sich das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) in einer für das Umweltbundesamt (UBA) erarbeiteten Studie ausgesprochen. Anders als die Befürworter eines Ausbaus dieser alternativen Energieform, die eine Erhöhung der Zahl der bestehenden 4.500 kleinen Wasserkraftwerke mit einer Leistung von weniger als einem Megawatt um 1.000 weitere für möglich halten, sieht das IÖW im Bau neuer Anlagen eine erhebliche Beeinträchtigung von Natur und Landschaft, deren Kosten, volkswirtschaftlich gesehen, in keinem Verhältnis zu klimaschutzpolitischen Vorteilen der Wasserkraftnutzung steht.


 
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