© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/99 18. Juni 1999


Meldungen

Kritik an Walser-Aufruf zum Holocaust-Mahnmal

BERLIN. Als "Einmischung von außen" hat die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestages, Elke Leonhardt (SPD), eine Äußerung des Schriftstellers Martin Walser zum geplanten Bau eines Holocaust-Mahnmal bezeichnet. Walser hatte bei einer Veranstaltung im Bezirk Treptow gesagt, man solle sich doch überlegen, ob man diese Frage nicht durch die Berliner entscheiden lassen könne. Das sei besser, als wenn der Deutsche Bundestag darüber entschiede. Schließlich müßten die Berliner mit dem Mahnmal leben, sagte Walser. In einem Gespräch mit der Welt verwahrte sich Elke Leonhardt dagegen, "daß jemand eines der obersten deutschen Verfassungsorgane auf diese Weise herabsetzt". Der Bau eines Mahnmals sei von nationaler Bedeutung. Darüber müsse der Bundestag entscheiden, betonte die SPD-Politikerin. "Wir können nur sagen: bis hierhin, Herr Walser, und nicht weiter", erklärte Elke Leonhardt. Proteste kamen auch von dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Andreas Nachama forderte den Börsenverein des Deutschen Buchhandels auf, Walser des Friedenspreis abzuerkennen. Der Deutsche Bundestag will seine Entscheidung am 24. oder 25. Juni treffen.

 

Armeemuseum "Friedrich der Große" in Bayern

KULMBACH. Das erste preußische Armeemuseum auf einer bayerischen Burg ist am vergangenen Samstag eröffnet worden. Die Plassenburg in Kulmbach gehörte zur Burggrafschaft Nürnberg, mit der Kaiser Heinrich VI. im Jahre 1191 den Hohenzollern Friedrich III. belehnte. Die Hohenzollern wurden später Markgrafen von Brandenburg und preußische Könige. Der bayerische Finanzminister Kurt Faltlhauser betonte diesen Umstand des Zustandekommens der Ausstellung auf der bayerischen Burg in seiner Festrede. Das Armeemuseum "Friedrich der Große" auf der Plassenburg zeigt zum größten Teil Leihgaben aus der Sammlung Bernd Windsheimer und aus Beständen des Bayerischen Armeemuseums in Ingolstadt. Mehr als 450 Objekte geben einen umfassenden Überblick über Funktion, Ausrüstung und soziale Verhältnisse der preußischen Armee von ihrer Gründung bis zu ihrer Vernichtung in der Schlacht von Jena und Auerstedt. Neben Waffen und Figurinen gehören neun seltene Fahnen und zeitgenössische Ölgemälde zu den Ausstellungsstücken.

 

Buchmesse präsentiert Ungarn als Schwerpunkt

FRANKFURT/MAIN. Vier Monate vor Beginn der diesjährigen Frankfurter Buchmesse melden die Veranstalter Rekorde und Neuheiten. Auf der 51. Buchmesse werden vom 13. bis 18. Oktober etwa 6.800 Einzelaussteller rund 360.000 Bücher und elektronische Produkte aus mehr als 100 Ländern präsentieren. Die Veranstalter rechnen mit rund 290.000 Besuchern aus aller Welt. Zum ersten Mal präsentiert sich mit Ungarn ein Land aus dem ehemaligen Ostblock als nationaler Schwerpunkt auf der größten Bücherschau der Welt. Die ungarischen Verlage werden mindestens 100 Neuerscheinungen zeigen und damit mehr Titel als alle anderen Schwerpunktländer in den Vorjahren. Die Buchmesse soll der Literatur des osteuropäischen Landes "zum großen Druchbruch" verhelfen, sagte Messedirektor Peter Weidhaas. Ungarn betrachte die Schau als eine Art "Marktbeschaffungsmaßnahme" für die Erzeugnisse seiner Kultur, erklärte der Staatssekretär im ungarischen Kultusministerium, Gergely Pröhle.


 
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