© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Zitate

"Albright hat jetzt ausgespielt, ihre Karten haben nicht gestochen. Ihre Luftschläge haben eben nicht genügt, und für Bodentruppen ist sie nicht zuständig. Kanzler Schröder hat sich in Sachen Bodentruppe derart festgelegt, vielleicht voreilig, daß er einen Bruch dieser festen Zusage, keinesfalls deutsche Soldaten als Bodentruppen einzusetzen, politisch wohl nicht überleben würde. Daß er heute so tun muß, als hätte er den Krieg für richtig gehalten, versteht sich von selbst. Er hat ihn vielleicht, ohne Fachkenntnisse zu haben, auch für richtig gehalten. Vor allem aber hätten die neuen Berliner Deutschen es sich nicht leisten können, angesichts des Übereinkommens zwischen England und Frankreich beiseite zu stehen. Da denkt Schröder nicht machiavellistisch."

Rudolf Augstein in einem Beitrag im "Spiegel" vom 31. Mai 1999

 

 

"Der Asylbewerber Aamir Ageeb starb während seiner Abschiebung – und bei den Sicherheitsbehörden herrscht wieder einmal professionelle Betroffenheit. Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) ordnete an, ‘Rückführungen auf dem Luftweg’ zunächst auszusetzen, wenn dabei mit Widerstand gerechnet werden muß. Das ist neu und unterscheidet ihn vom Amtsvorgänger Manfred Kanther (CDU), der selbst solche symbolischen Gesten nicht für notwendig erachtete. Aber mehr als Symbolismus ist es eben nicht. Denn solange Asylbewerber in (Bürger-)Kriegsregionen zurückgebracht oder ohne Perspektive in ihre wirtschaftlich desolaten Heimatländer verfrachtet werden, solange wird immer auch mit Widerstandshandlungen zu rechnen sein.(...) Sollen nun vermehrt Psychopharmaka eingesetzt werden, um den ‘Schübling’ ruhig zu stellen? Auch das hat in der Vergangenheit einer schon nicht überlebt."

Otto Diederichs in einem Beitrag für die "taz" vom 31. Mai 1999

 

 

"Trotz aller Beteuerungen erscheint Bremen als ein Parteitag der Unschlüssigkeit über die künftige Bewegungsart und -richtung. Das gilt in der Sache, wie bei den Personen. Daß Präsidium und Vorstand heute eher die Bandbreite der FDP widerspiegeln als zuvor, war von Spitze und Basis gewollt und verrät doch wenig über die Ziele. Daß der Parteivorsitzende eine ‘Kurs-Rede’ verspricht, die dann sein Generalsekretär hält, macht deutlicher als Abstimmungsniederlagen: Wolfgang Gerhardt ist ein Chef auf Abruf. Er darf den ‘robusten’ Platzhalter mimen, bis das schwierige Wahljahr überstanden ist, für das die FDP vielleicht einen Sündenbock dringender benötigt als einen Hoffnungsträger. Danach mag sich die Partei entscheiden zwischen Guido Westerwelle und Rainer Brüderle (‘Wir kommen’). Sie wird es wieder Aufbruch nennen, und wieder wird zu fragen sein: wohin???."

Astrid Hölscher in einem Kommentar für die "Frankfurter Rundschau" vom 31. Mai 1999

 

 

"Die eigentliche Provokation in unserem Lande ist die CSU."

Safter Cinar, Sprecher des Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB), zitiert nach "15 Uhr Aktuell" vom 26. Mai 1999

 

 

"Aus der seit Jahrzehnten kaum veränderten Grundhaltung der politischen Elite in beiden Ländern ( Deutschland und Frankreich) folgt mit eiserner Konsequenz eine fehlgeleitete Wirtschaftspolitik. Der Anspruch auf einen umfassenden Fürsorgestaat begründet eine im internationalen Vergleich sehr hohe Steuer- und Abgabenlast."

Gerald Braunberger in einem Kommentar für die "FAZ" vom 1. Juni 1999


 
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