© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Gedenkschrift zur Deutschen-Vertreibung
(JF)

Die Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI) hat voriges Wochenende auf einer Klausurtagung eine Denkschrift "Zur Erinnerung..." erarbeitet. Darin nimmt die ZFI Bezug auf "die bei der Beschreibung und Kommentierung der ’ethnischen Säuberungen‘ auf dem Balkan offenbar gewordene ’Gedächtnisschwäche‘ der meinungsführenden Zeitgenossen" und dokumentiert anhand bislang vernachlässigter Archivalien den bereits vor 54 Jahren eingetretenen "Präzedenzfall in Mittel- und Südosteuropa in Gestalt der Deutschen-Vertreibung".

Die angeführten Zeitzeugnisse – darunter ein Brief des damaligen stellvertretenden amerikanischen Militärgouverneurs, General Lucius D. Clay, an den seinerzeitigen Berliner Bischof, Kardinal Konrad Graf Preysing, und ein Schreiben des evangelischen Propstes Heinrich Grüber an den britischen Lordbischof von Chichester, George Bell – belegen nicht nur die heute weitgehend verschwiegenen "ethnischen Säuberungen" der Jahre 1945 und 1946, sondern überliefern auch "freimütige" Bekenntnisse zur Mitverantwortung für die durchgeführten "nationalen Bereinigungen".

Die von der Ingolstädter Forschungsstelle erarbeitete Denkschrift versteht sich als "Angebot von Basismaterial für alle, die sich um eine sachliche Hintergrundinformation über menschenrechtsverletzende Vertreibungspolitik nach dem Zweiten Weltkrieg mühen" und kann zur Auswertung bezogen werden.

Bestelladresse: Zeitgeschichtliche Forschungsstelle Ingolstadt, Postfach 21 01 19, 85016 Ingolstadt


 
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