© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Meldungen

Alleinerziehende versorgen 2,6 Millionen Minderjährige

WIESBADEN. Die Zahl der alleinerziehenden Väter ist in den letzten acht Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden. Im vergangenen Jahr gab es demnach 308.000 alleinerziehende Väter, 51 Prozent mehr als 1991. Wie das Bundesamt weiter mitteilte, ist auch die Zahl alleinerziehender Mütter stark angestiegen. Insgesamt knapp 1,6 Millionen alleinerziehende Mütter wurden 1998 gezählt, was einer Zunahme um 23 Prozent seit 1991 entspricht. Wie den statistischen Angaben weiter zu entnehmen ist, versorgten die deutlich überwiegende Mehrheit der Alleinerziehenden nur ein Kind: 73 Prozent der Väter und 66 Prozent der Mütter. Insgesamt wachsen 2,6 Millionen minderjährige Kinder bei nur einem Elternteil auf.

 

Bund der Steuerzahler unterstützt Sparpläne

WIESBADEN. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) bekommt für seinen Sparkurs Unterstützung vom Bund der Steuerzahler (BdSt). Präsident Karl Heinz Käke begrüßte die Pläne, den Bundeshaushalt durch drastische Einsparungen wieder auf eine solide Grundlage zu stellen und so schnell wie möglich zu einem ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung zu kommen. Der eingeschlagene Weg dürfe nun aber nicht verlassen werden, nur weil einige Minister ihre Ressortegoismen über die finanzpolitischen Notwendigkeiten stellen. Däke trat damit Äußerungen einiger Minister entgegen, die Kürzungen in ihrem Verantwortungsbereich ablehnten. "Wer die zweifellos in allen Einzelplänen vorhandenen Einsparmöglichkeiten jetzt nach dem Sankt-Florians-Prinzip zerreden will, der hat offenbar immer noch nicht begriffen, was die Stunde geschlagen hat", so BdSt-Präsident Däke. Nach den vom Karl-Bräuer-Institut des Steuerzahlerbundes vorgeschlagenen und keineswegs vollständigen Einsparmaßnahmen könnten im Bundeshaushalt mittel- und längerfristig jedes Jahr rund 56 Milliarden Mark freigesetzt werden. Der BdSt widersprach auch Einwänden, der Staat würde "kaputtgespart". Nur durch eine nachhaltige Senkung der Staatsausgaben in Verbindung mit einer spürbaren Nettoentlastung der Steuerzahler könnten positive Wachstums- und Beschäftigungsimpulse erzielt werden.

 

Industrieverbände für den Beitritt der Türkei zur EU

BONN. Deutschland als eine der wichtigsten Volkswirtschaften der EU muß in der Erweiterungsdebatte sowohl europapolitische als auch nationale Aspekte berücksichtigen. Aus beiden Blickwinkeln ist die Türkei als Kandidat für eine Vollmitgliedschaft in der EU unter genau definierten Bedingungen einzustufen, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Türkischen Industriellenverband (TÜSIAD). Politisch sei die Türkei Europa seit Jahrzehnten als verläßlicher Eckpfeiler des Atlantischen Bündnisses verbunden. Hinzu käme das klare Bekenntnis der modernen Türkei zur Trennung von Religion und Staat. Das dynamische Wirtschaftswachstum der Türkei in den letzten fünf Jahren sowie der signifikante Anstieg der Investititonsgüterimporte unterstreichen nach Ansicht der beiden Verbände den Willen der türkischen Regierung, die Weichen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu stellen. Mit dem damit verbundenen Anstieg der Pro-Kopf-Einkommen würde mittelfristig auch die Migrationsbereitschaft erheblich abnehmen.


 
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