© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Nachrichten, Personen & Termine

Öko-Prüfzeichen

Die Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau (AGÖL) und die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) haben im Mai in Bonn die Öko-Prüfzeichen GmbH gegründet, die das von den beiden Gesellschaftern für Öko-Landbau-Erzeugnisse als einheitliche zusätzliche Kennzeichnung geschaffene Logo vergeben wird. Zur Geschäftsführerin wurde Beate Huber bestellt. Sie hat bisher die Firma alicon geleitet, eine der großen Öko-Kontrollstellen in Deutschland. Die Öko-Prüfzeichen GmbH wird im Juni ihre Geschäfte in Bonn aufnehmen.

 

Zersiedelung

Politiker der Kanarischen Inseln haben – ähnlich wie auf Mallorca – einen Baustopp für Hotels gefordert, um eine weitere touristische Zersiedelung des Archipels zu verhindern. Derzeit verfügt die Inselgruppe in 2.619 Hotels und Appartementanlagen über insgesamt 365.000 Urlauberbetten. Nach Angaben des Tourismusministeriums werden bis Ende dieses Jahres allein auf Gran Canaria und Teneriffa weitere 66 neuen Anlagen mit etwa 18.000 Betten entstehen. Einheimische Experten befürchten allerdings erhebliche Widerstände gegen einen gesetzlichen Baustopp.

 

Einwanderer

Sie heißen Wandermuschel, Blutweiderich oder Flachkopf-Wels und gehören zu den gefährlichsten fremden Arten in den USA. Allein die Bekämpfung der Wandermuschel, die Leitungen von Wasserversorgern und Kraftwerken verstopft, dürfte die US-Steuerzahler in den nächsten Jahren gut fünf Milliarden Dollar kosten. Auch deutsche Behörden wollen langsam gegen neu zugewanderte Arten mobil machen, berichtet die Zeitschrift natur & kosmos in ihrer Juni-Ausgabe. Laut einer vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegebenen Erhebung gelten in Deutschland rund 1.000 Tierarten als neu. Allerdings sind davon nur 20 als etabliert anzusehen, darunter der Waschbär aus Nordamerika. Zu den fremden Pflanzen, die wiederholt in Deutschland auffällig wurden, gehört der giftige Riesenbärenklau aus dem Kaukasus und das Indische Springkraut aus dem Himalaja, das einheimische Pflanzen verdrängt. Die Experten sind jedoch uneins darüber, wie gefährlich diese Einwanderer bei uns sind.

 

Ärzte gegen Tierversuche

Am vergangenen Wochenende fand in Berlin der Internationale Ärztekongreß "Humanmedizin ohne Tierversuche" der Internationalen Liga "Ärzte für die Abschaffung der Tierversuche" (ILÄAT) statt. Ärzte aus Deutschland, Frankreich, Italien, Rußland, der Schweiz, Spanien, Slowenien und Rumänien betonten einhellig das wissenschaftliche Versagen der Vivisektion und die Notwendigkeit, "diese barbarische und grausame Methode" abzuschaffen. Während des Kongresses kamen auch Vertreter von Vereinigungen gegen die Tierversuche kurz zu Wort.

 

Bodennutzung

Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat jetzt die "Grundsätze und Handlungsempfehlungen zur guten fachlichen Praxis der landwirtschaftlichen Bodennutzung" veröffentlicht. Darin werden auch die Anforderungen des neuen Bodenschutzgesetzes näher beschrieben. Der Mindeststandard der konventionellen Landwirtschaft wird dadurch in guter Weise definiert. Wer jetzt noch mit besonderen Umweltschutzleistungen werben will, muß deutlich mehr leisten, als nur die gute fachliche Praxis einzuhalten. Denn deren Einhaltung ist nun selbstverständlich.

 

Nationalpark Doñana

Schwere Vorwürfe erhebt die internationale Stiftung für Umwelt und Natur "Global Nature Fund" gegen die spanischen Behörden. Nach der Dammbruch-Katastrophe im April 1998 am Rande des Nationalparks Doñana seien die Folgen nur mangelhaft beseitigt worden. Sechs Millionen Kubikmeter Schlamm und Erde seien abgetragen worden. Danach haben die Behörden im Oktober 1998 die Reinigungsarbeiten für beendet erklärt und die verseuchten Flächen zur Schaffung eines grünen Gürtels aufgekauft. Nach den Feststellungen von Wissenschaftlern sollen jedoch noch zwei Drittel der gereinigten Flächen mit hohen Dosen von Arsen, Zink und Blei belastet sein. Vierzig Kilometer des Flusses Guadiamar müßten saniert werden. Dennoch darf seit April 1999 die Firma Boliden ihre Mine wieder betreiben. Spanische Umweltschützer gehen davon aus, daß von hier überwinternden 250.000 Watt- und Wasservögeln elf Prozent tödliche oder fast tödliche Dosen an Schwermetallen oder Giften aufgenommen haben. Sie fordern daher die Schließung der Mine und eine umfassende Renaturierung der Feuchtgebiete.

 

Deutsches Tierhilfswerk

Wie die Tierbefreiung aktuell in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, ermittelt das Bundeskriminalamt gegen den Vorsitzenden des Deutschen Tierhilfswerkes (DTHW), Ullrich, u.a. wegen dreier Tötungsdelikte. Ullrich sitzt seit Monaten in Thailand in Haft. Das DTHW, das mit Drücker-Methoden groß geworden ist, ist bereits verschiedentlich wegen zweifelhafter Umtriebe in den Schlagzeilen gewesen, erinnert die Vierteljahreszeitschrift der Tierrechtler.


 
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