© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/99 04. Juni 1999


Meldungen

Novartis-Mais gefährdet biologische Vielfalt

BONN. Ein sofortiges Verbot von Gen-Mais hat der BUND von der Bundesregierung gefordert. Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen gefährde in unverantwortlicher Weise die biologische Vielfalt, sagte Dan Leskien, Gentechnik-Experte des BUND. In der vergangenen Woche berichtete das Wissenschaftsmagazin Nature über Studien der Cornell Universität in den USA, nach denen allein das Fressen von Pollen einer genveränderten Maissorte bei Schmetterlingslarven ein Krüppelwachstum und sogar den Tod auslösen kann. Dieser "Bt-Mais" der Firma Novartis wird auch in Deutschland angebaut. Die Bundesregierung, die dafür die Erlaubnis erteilt habe, riskiere nicht nur den Tod von Schmetterlingen, "sie gefährdet weitere Nützlinge und die menschliche Gesundheit. Zum Schutz unserer Natur muß die Regierung den Anbau sofort stoppen und ein generelles Moratorium für Gen-Pflanzen aussprechen", forderte Leskien.

 

Fleisch geschützter Arten ist in Japan im Handel

ST. GEORGE. Zum Abschluß der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) beschlossen die 40 Mitgliedsstaaten mehrheitlich, das seit 13 Jahren bestehende Verbot des kommerziellen Walfangs aufrechtzuerhalten. Damit konnte Japan sich nicht mit seiner Forderung durchsetzen, den Walfang auszuweiten. Beobachter der Konferenz befürchten nun, daß einige Länder die IWC verlassen könnten. Genährt werden die Spekulationen durch Äußerungen des norwegischen Delegierten Halvard Johansen. "Wenn es in den nächsten Jahren keinen Kompromiß gibt, werden wir uns nach anderen Organisationen umsehen", warnte dieser. Japan und Länder wie Norwegen, Island, die Faröer Inseln und Grönland streben eine Freigabe der Jagd auf eine Reihe von Arten an, die nach ihrer Ansicht nicht mehr vom Aussterben bedroht seien. Die Gegner des Walfangs befürchten, daß die Populationen bei einer Freigabe der Jagd in kürzester Zeit zurückgehen könnten. Unterdessen wurde bekannt, daß im Warenangebot japanischer Fischhändler auch Fleisch der geschützten Arten Finnwal, Seiwal und Pottwal angeboten wird. DNA-Analysen von 120 Proben, die Scott Baker von der Universität Auckland im Auftrag des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) durchführte, legen den Schluß nahe, daß der "wissenschaftliche" Walfang der Japaner "auch als Tarnung für illegalen Walfang und für den Handel mit Produkten von geschützten Arten benutzt wird", so der Wal-Experte vom IFAW, Vassili Papastavrou.


 
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