© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/99 28. Mai 1999


Meldungen

Verfassungsänderungen sollen erschwert werden

BERLIN. Bundesverfassungsrichter Dieter Grimm hat sich anläßlich des 50. Jahrestages des Grundgesetzes und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland dafür ausgesprochen, Änderungen des Grundgesetzes zu erschweren. Die Politik dürfe sich die Verfassung nicht "nach ihren eigenen Bedürfnissen zuschneiden". Es gebe eine zu schnelle Bereitschaft zu Verfassungsänderungen, so daß das Erfordernis einer Zwei-Drittel-Mehrheit in Bundestag und Bundesrat mittlerweile für Verfassungsänderungen nicht mehr ausreichend sei. Als mögliche Hürden bei Änderungen des Grundgesetzes nannte der Verfassungshüter die Einschaltung des Volkes oder die Erstreckung des Verfahrens über zwei Legislaturperioden.

 

Äußerung Erzbischof Dybas ruft Kritik hervor

HAMBURG. Der Erzbischof von Fulda, Johannes Dyba, ist wegen einer Äußerung über gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften in die Kritik geraten. Der katholische Geistliche hatte in der ARD-Talkshow "Sabine Christiansen" erklärt: "Vor 20 Jahren waren wirklich nur Geistesgestörte der Ansicht, Gleichgeschlechtliche können eine Familie bilden." Grünen-Vorstandssprecherin Antje Radcke sagte der Bild-Zeitung, die Aussage grenze an Verachtung. Mit dem christlichen Verständnis der Nächstenliebe sei dies nicht vereinbar. Von Hetze sprach der Abgeordnete Volker Beck (ebenfalls Bü 90/ Die Grünen), der selbst bekennender Homosexueller ist. Für die FDP erklärte deren Generalsekretär Westerwelle: "Die Position von Bischof Dyba ist überholt und wird nicht einmal von der Mehrheit der Mitglieder seiner Kirche geteilt."

 

Besorgnis über Zunahme der Kinderkriminalität

BONN. Bundesinnenminister Schily hat sich bei der Vorlage der polizeilichen Kriminalstatistik 1998 besorgt über die steigende Zahl von Kindern und Jugendlichen unter den Straftätern geäußert. Im Gegensatz zum leichten Rückgang bei der Gesamtzahl der Straftaten in Deutschland gebe es bei Kinderdelinquenz und Jugendkriminalität eine "sehr bedenkliche Entwicklung". Die Zahl der Tatverdächtigen unter 18 Jahren sei erneut gestiegen, wobei ein bedeutender Anteil der Steigerungsraten auf Körperverletzung entfalle. Von 2,3 Millionen Tatverdächtigen aller Altersgruppen wurden 302.413 Tatverdächtige im Alter von 14 bis 18 Jahren (3,4 Prozent mehr als im Vorjahr) und in der Altersgruppe der Kinder (unter 14 Jahre) 152.774 Verdächtige registriert (plus 5,9 Prozent).


 
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