© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/99 21. Mai 1999


Vor den Bunkern des roten Diktators
Eine Reportage von Dieter Stein

Wieder schwenkt das Flugzeug vom Typ Airbus der Adria-Airlines auf das Mittelmeer hinaus. Es ist Freitag, der 7. Mai 1999, 17.30 Uhr. Der 44. Tag des Krieges gegen Jugoslawien neigt sich dem Ende. Für Zivilmaschinen ist der Flughafen Tirana-Rinas gesperrt. So drehen wir im Uhrzeigersinn Runden. Endlich senkt das Flugzeug den Rumpf und nähert sich den albanischen Alpen.

Wir fliegen direkt in eine Gewitterfront. Regen peitscht gegen die Fenster, Turbulenzen schütteln das Flugzeug, das weiter an Höhe verliert. Keine Sicht. Der Nebel reißt auf, als wir uns bereits über der Rollbahn befinden. Gestaffelt stehen rund zwei Dutzend Apache-Kampfhubschrauber der US-Armee hundert Meter neben der Landebahn.

Als das Flugzeug zum Stehen kommt, drängen die Passagiere unruhig zum Ausgang. Es sind amerikanische Kameraleute mit geschulterten Aufnahmegeräten, Mitarbeiter des Roten Kreuzes und der Caritas, Journalisten aus aller Welt und Albaner, die in Deutschland arbeiten. An der Ausstiegstür endet Europa, und es beginnt der Balkan. Die Passagiere drängen sich in einem Pulk vor einem Glaskasten, in dem ein Mensch vermutet wird, dem Pässe und Einreisepapiere vorzuweisen sind. Hinter dem Kasten kippen Hilfsarbeiter des Flughafens das Reisegepäck auf den Boden. Noch bevor der Schalter passiert werden kann, schleppen bereits flinke Hände Taschen und Koffer davon. Wir vermissen zwei Nylonpakete mit Zelten und Schlafsäcken. Es wird in großem Stil gestohlen, erfahren wir später.

Ohne ortskundige Begleitung ist man in Albanien hoffnungslos verloren. Ich reise mit dem ehemaligen Berliner Innensenator Heinrich Lummer, der bis September 1998 als Bundestagsabgeordneter Mitglied im Auswärtigen Ausschuß des Bundestages war. Er ist Experte für Flüchtlings- und Einwanderungsfragen. Mit ihm fahren der deutsch-lettische Politiker Joachim Siegerist und Pfarrer Winfried Pietrek. Sie wollen die Flüchtlingslager der Kosovo-Albaner besuchen und sehen, wie man helfen kann.

Wir sind Gäste der katholischen Kirchengemeinde von Fier. Die Stadt liegt hundert Kilometer südlich von Tirana. Der dortige Gemeindepfarrer ist Pater Koen van Kerschaver. Von seinen Albanern wird er kurzerhand "Don Korrado" genannt. Don Korrado nimmt uns mit ausgebreiteten Armen am Flughafen in Empfang. Der fröhliche, drahtige Mittfünfziger stammt aus Flandern und hat die Gemeinde 1992 aus dem Nichts aufgebaut. Vor der Machtübernahme der Kommunisten 1944 waren 70 Prozent der Albaner Moslems, 17 Prozent christlich-orthodox und 13 Prozent katholisch. Unter dem Regiment des 1985 gestorbenen roten Diktators Enver Hodscha rühmte sich Albanien, das erste atheistische Land Europas zu sein. Die Religionen wurden unterdrückt, Priester inhaftiert und vertrieben.

Don Korrado wirft die Koffer in seinen Geländewagen. "Alles klar?" schreit er und gibt Vollgas. Ein verwittertes Schild am Parkplatz wirbt auf deutsch für ein Lokal in Tirana: "Willkommen im Restaurant Berlin". Wir kommen nicht weit. Vor uns versperrt ein alter Volvo-Lastwagen die Weiterfahrt. Die Kühlerklappe ist offen, und ein Albaner mit nacktem, ölverschmierten Oberkörper stochert mit einem Schraubenschlüssel im museumsreifen Motor herum. Hinter ihm ist ein LKW einer Hilfsorganisation mit der Aufschrift "Handicap international" die Böschung hinabgerutscht. "Überhaupt kein Problem", lacht Don Korrado und gibt uns erst einmal eine Kurzeinführung für Albanien-Neulinge, während sich hinter uns der Verkehr hupend staut.

Die Straßen Albaniens sind in einem katastrophalen Zustand. Die Straßen? Eigentlich alles. Die Verbindung des Flughafens zur "Autostrada", der Schnellstraße von Tirana nach Südalbanien, ist wie die von großen Lastwagenreifen zerpflügte Schneise zu einer Mülldeponie. Und wohin wir auch fahren: Die Straßen sind tatsächlich gesäumt von unvorstellbaren Müllbergen. Niemand räumt ihn weg. Müll wird einfach dort weggeworfen, wo man ihn gerade loswerden will. Also überall.

Inzwischen hat der ölverschmierte Mann den Lastwagen wieder in Gang gesetzt. Hupend setzt sich die Karawane in Bewegung. Endlich wird die Straße frei, und der Pfarrer jagt mit seinem Toyota-Jeep über die Piste.

Womit fahren die Albaner, frage ich nach der Rückkehr in Deutschland einen Bekannten. "Hm", grübelt er, "alte Opel?" Nein, sie fahren überwiegend Mercedes. Die Stuttgarter Nobelmarke ist in Albanien mit den neusten Modellen vertreten, selbst in entlegensten Dörfen rollen einem die panzerartigen 600er Schlachtschiffe entgegen. Nur gibt es keine Autohäuser und regulären Reperaturwerkstätten in Albanien. Die Autos kommen gebraucht auf dem Landweg aus Mitteleuropa oder per Schiff aus Italien ins Land. Auf vielen Autos sind deutsche Aufkleber. Auf die Frage, wieviele dieser Autos gestohlen seien, lächelt der Pfarrer. Dieses Land lebt auch von kriminellen Geschäften. Viele Leute bauen im Garten Hanf zur Haschischproduktion an, Albaner sind darüber hinaus in Deutschland führend im Drogenhandel aktiv. Die Arbeitslosigkeit beträgt 13 Prozent. Ein durchschnittlicher Monatslohn liegt bei rund 200 Mark. Wenn ein Auto kaputt ist, wird es dort geparkt, wo es stehen bleibt. Dann wird es als Ersatzteillager ausgeschlachtet. So sind die Straßen von verrostenden Autowracks gesäumt. Manchmal türmen sich an befahreneren Stellen die Wracks auch mehrere Meter in die Höhe.

"Haben Sie schon die vielen Bunker gesehen?" fragt Don Korrado. Tatsächlich. Er weist aus dem Fenster, und es sind auf dem Feld mehrere moosbewachsene Kuppeln, jeweils mit einem Durchmesser von etwa zwei Metern und einer Schießscharte zu sehen, die mannshoch aus der Erde ragen. 600.000 dieser Beton-Pilze hat Enver Hodscha über ganz Albanien verteilt im Boden versenken lassen. Wohin man auch fährt, in die Berge, an den Strand der Adria, in die Vororte der Städte – überall quellen die Betonkuppeln aus dem Boden. Das kommunistische Regime prophezeite einen amerikanischen Angriff auf das Land. In den Bunkern sollten alle drei Millionen Albaner Platz finden und sich bis zur letzten Patrone verteidigen. Nun sind tatsächlich amerikanische Soldaten im Land, und amerikanische Flugzeuge fliegen Tag und Nacht im albanischen Luftraum. Sie greifen aber Jugoslawien an, um erklärtermaßen die albanischen Landsleute aus dem Kosovo gegen die Serben zu verteidigen.

Wenige Kilometer südlich von Tirana treffen wir auf das erste Flüchtlingslager. Einige hundert Kosovo-Albaner haben sich mit ihren Habseligkeiten auf einer Wiese versammelt. Dazwischen Lastwagen von Hilfsorganisationen und ein Krankenwagen. Erstversorgung. Aus einem LKW werden Brotlaibe an eine Traube von Menschen verteilt. Es geht ruhig zu. Auf der anderen Straßenseite haben italienische Soldaten bereits vor Tagen ein geordnetes und umzäuntes Lager errichtet. Es gibt stationäre Toiletten und Wasserversorgung. Drei kleine Jungen rennen an den Zaun, lachen mich an und skandieren fröhlich "UÇK, UÇK, UÇK!".

Für die hundert Kilometer von Tirana nach Fier brauchen wir wegen der Straßenverhältnisse über drei Stunden. Inzwischen haben wir die bergige Landschaft hinter uns gelassen, und es öffnet sich eine weite Ebene. Das Land ist sehr fruchtbar, an den Hügeln wachsen Olivenbäume und Wein. Es ist ein wunderschönes Land, es könnte ein Touristenparadies sein, doch die meisten Äcker liegen brach, die Felder verkarsten, die Städte verfallen. Überall Bauruinen. Die Häuser werden offenbar auch deshalb nicht fertig gebaut, weil Steuern erst bei Fertigstellung der Häuser bezahlt werden müssen. Puppen, Vogelscheuchen oder Plüschtiere, die an den Dachfirst der Häuser gebunden werden, sollen böse Geister fernhalten. Der Aberglaube ist im atheistischen Albanien lebendig.

Es ist Nacht, als wir ein letztes Mal vor Fier am Straßenrand halten, um uns die Beine zu vertreten. Ein sternenklarer mondloser Himmel wölbt sich über der stillen Landschaft. Nur ein leises, konstantes Grummeln dringt von Ferne zu uns. Es will nicht enden. "Sie fliegen Tag und Nacht", murmelt der Pfarrer. Die Nato-Flugzeuge greifen Jugoslawien jedoch in über 5000 Meter Höhe an, weshalb sie selten zu sehen sind. Nur die Kondensstreifen ziehen tagsüber ihre lange Bahn durch den blauen Himmel über Albanien. Hunderttausende Glühwürmchen leuchten auf, als ein Windstoß die Büsche bewegt.

Die Stadt ist ausgestorben, als wir sie erreichen. Wenn es dunkel wird, ziehen sich die Menschen in die Häuser zurück. Vor zwei Jahren versinkt Albanien in großen Unruhen, als ein spekulatives Anlagesystem Hunderttausende Albaner um ihr Erspartes bringt. Die Menschen hatten die Waffendepots der Armee gestürmt. Im tagelangen Volksaufstand kamen bei Schießereien Tausende Menschen ums Leben. Wilde Banden und die Mafia machen nachts die Gegend unsicher. Wir rollen auf die zentrale Kreuzung Fiers zu, als plötzlich ein Mercedes-Transporter der Polizei an uns vorbeirast. Er ist besetzt mit maskierten Beamten. Sie tragen Masken, weil in Albanien Blutrache herrscht. Wäre ein Polizist bei der Festnahme eines Mafioso zu erkennen, müßte seine Familie mit Vergeltung rechnen.

Vor einem Monat, am Karfreitag, dem 2. April, hatte die Flüchtlingswelle der Menschen aus dem Kosovo auch Südalbanien und die Stadt Fier erreicht. Bis heute sind 14.000 Flüchtlinge in einer Stadt mit 100.000 Einwohnern aufgenommen worden. Mit weiteren 30.000 Flüchtlingen rechnet die Stadtverwaltung. Die Regierung in Tirana versucht, die Flüchtlinge breit über das Land zu verteilen, damit es im Norden nicht zu einem Spannungszentrum kommt. Nach unserem Eindruck ist auch genügend Platz in Albanien, um die Flüchtlinge aufzunehmen. Schließlich haben in den vergangenen Jahren rund eine Million Albaner das Land in Richtung Europa und Amerika verlassen.

Müde essen wir beim Pfarrer zu Abend. Er liebt "seine" Albaner von ganzem Herzen. Er schimpft aber fürchterlich über sie. Sie seien Egoisten, jeder denke momentan nur an sein eigenes Fortkommen. Die Albaner seien größenwahnsinnig, das Land gehe vor die Hunde, die Häuser verfallen, als erstes müsse man aber einen Mercedes fahren. Sie fahren nachts grundsätzlich mit voll aufgeblendetem Licht, obwohl man sich dabei gegenseitig behindert. Die Wasserversorgung ist desolat, die Leitungen marode, erklärt er, oft werde das Wasser für Stunden gesperrt, weil nicht genügend vorhanden sei. Wenn aber Wasser läuft, werde es von den Albanern sinnlos verschwendet und damit auf den Straßen herumgespritzt. Es herrsche absolut kein Verantwortungsbewußtsein für Gemeinschaftseigentum, öffentliche Gebäude werden immer wieder zerstört, Fensterscheiben mit Kalaschnikows beschossen. Er zeigt uns die Einschußlöcher im Fenster seines Büros. Eines Abends, als er telefonierte, durchschlugen Schüsse die Scheibe. Vielleicht war es auch nur der brave Wächter, der die Kirche vor Dieben bewachen muß, der mit der Maschinenpistole auf den Knien eingeschlafen ist, räumt Don Korrado augenzwinkernd ein.

 

Am Samstagmorgen haben Hunderte von Händlern die Hauptstraßen in einen großen Basar verwandelt. Es gibt keine Kaufhäuser, also gibt es an den Ständen alles zu kaufen, was man braucht. Unterwäsche, Schuhe, Sonnenbrillen, Teppiche, Elektrogeräte, Bücher, Zeitungen. Eine alte Frau bietet auf einer Holzkiste Bücher von Enver Hodscha an. Wer sie wohl jemals kaufen wird? Daneben eine große Schüssel mit Sonnenblumenkernen. Sie werden hier massenhaft verzehrt. Die Männer kauen sie ununterbrochen und spucken die Schalen in die Gegend.

Zahlreiche Geldwechsler stehen herum und bieten die Landeswährung zum Tausch an. Der offizielle Kurs des albanischen Lek zur DM ist 77:1. Die Händler versuchen, einem 70 Lek für eine Mark zu wechseln. Davon leben sie. Das Bankensystem funktioniert schließlich überhaupt noch nicht. Don Korrado deponiert sein Geld im sprichwörtlichen Sparstrumpf. Auf der Bank ist das Geld nicht sicher genug. Überweisungen von Deutschland nach Albanien können nicht gewährleistet werden.

Mit dem Pfarrer besichtigen wir heute die Flüchtlingsunterkünfte in Fier. Auf dem Gelände seiner Kirchengemeinde St. Marien-St. Martin hat Don Korrado in drei kleinen Häusern, die er nach 1992 neben der Kirche auf einem hoch umzäunten Gelände hat bauen lassen, auf engstem Raum hundert Vertriebene untergebracht. In den Unterrichtsräumen, im Pfarrsaal, Jugendtreffs und einem Teil des Pfarrhauses sind die Familien einquartiert. Der Pfarrer leistet Übermenschliches. Mit seinen albanischen Mitarbeitern, unter denen auch Moslems sind, werden darüber hinaus weitere etwa 1.000 Kosovaren täglich mit Lebensmitteln versorgt.

Die Familien, die in der Kirchengemeinde untergekommen sind, leben fast wie im Ferienlager. Morgens, mittags und abends wird in einer Küche einfaches, aber schmackhaftes Essen gekocht. Mittags meist Eintopf mit Fleisch und Gemüse. Das Essen wird gemeinsam in einem Raum an langen Tischen eingenommen. Ständig läuft der Fernseher. "Sie sind es so gewöhnt und sollen sich wie zu Hause fühlen", sagt Don Korrado. An den Wänden des Speiseraumes sind bunte Kinderzeichnungen aufgehängt. Sie stammen von den kosovarischen Kindern und zeigen die zwangsweise geräumten Häuser ihrer Heimat. Es sind große, schöne Häuser, die sie verlassen mußten.

Nach dem Essen fahren wir zu denen, die einfacher untergebracht sind. Auf einem Grundstück am Stadtrand steht der Rohbau eines Einfamilienhauses. Die Fensteröffnungen sind jetzt mit Pappe und Plastikfolie ausgekleidet. Hier haben sich rund sechzig Flüchtlinge eine Bleibe geschaffen. Die Autos, mit denen sie gekommen sind, haben sie mit Planen bedeckt. Sie waren auf unseren Besuch nicht vorbereitet, wir werden aber lachend begrüßt und in die offenen Räume gebeten. An den Wänden liegen rundum Matratzen, der freie Boden ist mit Filzdecken belegt. Alles ist einfach, aber sehr ordentlich und aufgeräumt.

Die Kosovaren sind sichtlich wohlhabender als die gastgebenden Albaner. Ihre Kleidung ist modern und gepflegt, sie sind gebildet und hatten gute berufliche Stellungen. Nun stehen sie vor dem Nichts. Manche der Männer sprechen gebrochen Deutsch. Einer hat in der Schweiz gearbeitet, der Dialekt ist nicht zu überhören. Zwei junge Männer haben längere Zeit bei Mercedes in Stuttgart Geld verdient. Der sozialistische Staatschef Tito hatte die Menschen Jugoslawiens schon vor Jahrzehnten als Gastarbeiter ausreisen lassen. Viele haben in Deutschland gearbeitet und das Geld in ihre Häuser in der Heimat gesteckt.

Ich frage sie, wie die Flucht aus dem Kosovo ablief. Sie sagen, daß die Lage bis zum Beginn der Nato-Luftangriffe so gut oder schlecht war wie die Monate zuvor auch. Mit dem Beginn der Angriffe hätten aber die "Racheaktionen" begonnen, so die wiederholte Wortwahl. Diese Reihenfolge der Ereignisse bestätigen mir alle Flüchtlinge, mit denen ich spreche. Hals über Kopf haben die Kosovaren ihre Häuser verlassen. Zum Teil, weil sie von paramilitärischen Einheiten und Sonderpolizei der Serben dazu gezwungen wurden, zum Teil, weil sie serbische Übergriffe fürchteten.

Wie lange er gedacht hat, das Kosovo verlassen zu müssen, frage ich einen Mann, wie lange er glaubte, in Albanien Zuflucht zu suchen. "Ein bis zwei Wochen", antwortet er achselzuckend und weist zum Himmel, wo er die Nato-Flugzeuge vermutet. Er ist aber bereits fünf Wochen in Fier und weiß inzwischen, daß die Rückkehr in immer weitere Ferne rückt, je länger dieser Krieg dauert.

Die nächste Unterkunft befindet sich direkt an einer vielbefahrenen Ausfallstraße. Die Straße ist staubig, die Lastwagen ziehen eine breite Wolke hinter sich her, der Schmutz dringt durch die schmalsten Ritzen. In einem kleinen flachen Häuschen, das nur aus einem großen Zimmer besteht, leben nun zwei Familien, insgesamt 20 Personen. Elfi Hoti, ein 14jähriges Mädchen aus Pristina, stellt sich gerade hin und trägt ein patriotisches Gedicht vor. Ihr Gesicht drückt Stolz und Trotz aus. Das Gedicht, das sie vor einem Jahr schrieb, erzählt von der Liebe zu ihrer Heimat und der Hoffnung auf einen Frieden im Kosovo. Die Kosovo-Albaner sind stolze Menschen, stolzer als die von Enver Hodscha entmündigten und gebrochenen Landsleute. Sie treten nicht wie Bittsteller auf, sind aber dankbar für die Hilfe aus Europa.

Wir biegen ab in eine Seitenstraße. Am Ende des Weges liegt eine vor zwei Jahren während des Volksaufstandes ausgeplünderte und ausgebrannte Fabrikhalle. Hier sind gut 250 Vertriebene untergebracht. Jede Familie hat sich ihr eigenes "Reich" durch hochgestellte und mit weißen Folien abgedeckte Paletten abgetrennt. So überblickt man in der langgestreckten Halle ein Labyrinth von Boxen und Gängen. Jede Familie hat ihr kleines Rechteck mit Matratzen ausgelegt und den Boden mit Decken gegen die Kälte isoliert. Vor dem Betreten der Behausung ziehen die Menschen ihre Schuhe aus. Der Aufdruck einer Gemüsekiste verheißt auf deutsch: "Der Gewinner – albanische Tomaten – überzeugende Qualität".

Junge Frauen bieten uns in kleinen Tassen frischgebrühten Mokka an. Die Gastfreundschaft der Albaner ist sprichwörtlich. Dutzende Familien teilen sich eine kleine Kochstelle. Ich komme mit einem jungen Kunststudenten aus Pristina ins Gespräch. Er will die Kinder gerne unterrichten, nur fehlt ihm Material. Er macht einen entschlossenen Eindruck und freut sich über die Bombardierung Serbiens durch die Nato. Ich frage ihn, warum er hier ist und nicht im Kosovo bei der UÇK kämpft. Er meint, es fehle an Ausrüstung. "Warum liefert die Nato der UÇK nicht massenhaft gute Waffen?", wirft er uns vor. Er weicht aus, als ich danach frage, was die UÇK und Albaner vor dem Ausbruch des Krieges gegen Serben unternommen haben. Hinter der Fabrikhalle steht ein abgetakelter LKW. Auf der Ladefläche hat sich eine Familie ihre Unterkunft eingerichtet.

Doch wir erleben dann, daß es Albanern, die in Fier leben, schlechter geht als den Flüchtlingen. Shegi i Madh heißt der Vorort von Fier, in dem die Ärmsten der Armen leben. In einer Hütte, die von einem hohen Zaun aus Holzlatten und Schilfmatten geschützt ist, lebt eine Familie. Der Mann ist arbeitslos und läuft barfuß über den schmutzigen Boden der Kate, die schmächtige Frau sieht aus wie eine Greisin, ist aber erst Anfang vierzig. Die kleine zehnjährige Tochter ist wegen Unterernährung geistig zurückgeblieben. In der Mitte ein kleiner Tisch, ein Stuhl, an der Wand zwei Pritschen. Fliegen tummeln sich an der Decke, vor der Tür türmt sich Unrat. Im Nachbarhaus lebt ein Säufer. Don Korrado besucht die Familie regelmäßig, um nach den Kindern und der überforderten Frau zu sehen. Ich verstehe, weshalb viele Albaner neidisch auf die Kosovo-Flüchtlinge sind, die hervorragend von Hilfsorganisationen mit Lebensmitteln aus dem Westen versorgt werden.

 

Tags zuvor hatte ich Don Korrado gefragt, weshalb es manchmal so stark nach Öl riecht. Er wies nach Nordosten und erklärte, daß vor den Toren der Stadt in einer Senke ein riesiges Ölfeld iegt. Das Ölfeld von Fier. Es herrschten dort schlimme Zustände. Ich bitte ihn, daß wir dieses Gelände besuchen.

Der Tag neigt sich, als wir mit hohem Tempo aus der Stadt hinaus fahren. Vor uns liegt eine Hügelgruppe, über die träge schwarze Rauchschwaden kriechen. Es ist eine brennende Ölquelle, die niemand löscht. Als wir näher kommen und die Anhöhe mit dem Wagen erklimmen, sehen wir, daß der schwere, rußige Rauch direkt durch eine kleine Streusiedlung von Häusern zieht, die sich an den Hang anlehnt. Auf der Straße spielen Kinder, in den Vorgärten wird Gemüse angebaut, hinter den Häusern stehen Obstbäume. Auf einer kleinen Brücke zwischen der Ansiedlung stoppen wir. Der Bach, der unter ihr hindurchfließt, ist schwarz. Schwarz von Öl. Als wir zweihundert Meter hinter der Brücke über die Anhöhe kommen, sehen wir drei haushohe Öltanks stehen, an deren Außenwänden Öl austritt und in den Boden sickert. Ein alter Mann treibt eine Kuh daran vorbei.

Wir fahren weiter. Über eine gewundene Straße erreichen wir eine weitere Anhöhe. Nun öffnet sich wieder die Ebene. Ein Bild von schauriger Schönheit bietet sich uns dar. Auf einer Fläche von mehreren Kilometern Breite und Tiefe ragen vor uns Hunderte von Fördertürmen in den Himmel. Sie erheben sich stumm im Gegenlicht der hinter ihnen rotgold versinkenden Sonne.

Wir erfahren später, daß bereits seit 1994 die britische Ölfirma Anglo-Albanian Petroleum als Investor aktiv ist. Das Gelände ist jedoch offen, kein Zaun versperrt uns den Zugang. Eine Kuh weidet zwischen den leckgeschlagenen Pumpen, ein Hirte treibt eine Herde Schafe nach Hause. Die Beine der Schafe sind schwarz.

Das Gelände ist von Gräben durchzogen. Das Schwarz sickert wie Grundwasser aus der Erde. Die Brühe fließt in einen Kanal, der direkt zur Stadt Fier und zur Adria führt. Zwischen den Türmen haben sich große Ölseen gebildet. Als wir das Gelände durchqueren, sehen wir, daß auf der anderen Seite Gemüsegärten direkt an das Ölfeld grenzen.

Sonntagmorgen, der 9. Mai. Albaner kennen keine Sonntagsruhe. Woher auch. Doch auch der Freitag, der den Moslems heilig ist, ist ein geschäftiger Tag wie der Sonntag. An keinem Wochentag herrscht Ruhe. Deshalb ist auch heute Markttag. Auf dem Weg zur Kirche begegne ich zwei Männern, die Schafe an ihren Beinen schleppen. Die Tiere stoßen Klagelaute wie Kinder aus. Gänse, Hühner und Truthähne liegen mit gefesselten Füßen am Straßenrand und werden zum Verkauf angeboten. Außerhalb der Stadt bieten Fleischer frisch geschlachtete Schafe feil, die sie kopfüber an Haken aufhängen. Der von den Autos aufgewirbelte Staub bleibt am nackten Fleisch kleben.

Die "Kisha Katholike" (Katholische Kirche) von Don Korrado ist voll bis auf den letzten Platz. Gut 300 Gläubige füllen den Raum, darunter manche Moslems. So auch die beiden kleinen Meßdienerinnen. Ein rührendes Bild: Eines der Mädchen und der dritte Meßdiener, ein getaufter Katholik, werfen sich während des Gottesdienstes verstohlene Blicke zu und lächeln sich an. Don Korrado verrät uns später, daß die beiden verliebt sind. Im vergangenen Jahr hat der Pfarrer 25 Moslems zu Christen getauft.

Nach der Messe fahren wir zur neuerrichteten katholischen Berufsschule. Wir wundern uns: Ein roter, zweistöckiger Backsteinbau, und alle Fenster sind schwarz von herabgelassenen eisernen Rolläden. "Wenn wir das nicht machen würden, hätten wir am nächsten Morgen zerschossene Scheiben", erklärt der Direktor der Schule. In dem modernen Gebäude werden Jugendliche nach mitteleuropäischem Standard unterrichtet. Es gibt ein Sprachlabor, an der Wand hängen Landkarten von Deutschland und ein Plakat des Goethe-Instituts. In einem anderen Raum stehen neue Computer, im nächsten Schreibmaschinen, in einem weiteren wird mit neuesten Schalttafeln Elektrotechnik unterrichtet. Warum keine Kreuze an der Wand der christlichen Schule hängen, fragen wir. Der Direktor erklärt, es seien viele Moslems unter den Schülern, und diese könnten sich provoziert fühlen. Die Schule verfügt über einen großen Diesel-Generator, der mehrmals täglich anspringt, wenn die öffentliche Stromversorgung zusammenbricht. Wir sitzen auch einen Abend mit dem Pfarrer bei Kerzenlicht, als der Strom ausfällt.

Um zur Adria zu gelangen, fahren wir 15 Kilometer Richtung Westen. Am schmalen Strand wieder Müll, Tierkadaver und schmutziges Wasser. Wenn man den Absatz des Schuhs in den Sand drückt, quillt Öl hervor. Bald treten wir die Rückfahrt an. Kurz vor Fier kommen uns drei große Geländewagen der US-Armee entgegen. Sie erkunden das Terrain nahe der alten römischen Siedlung Apollonia, auf dem ein neues Flüchtlingslager für Tausende von Vertriebenen entstehen soll. Staunend blicken die Bewohner des Dorfes dem Spähtrupp nach. Der Aktivismus, die Planungswut der nordatlantischen Allianz und der europäischen Staaten überrollen ein Land, das sich mit einem anarchischen Dauerzustand und der Abwesenheit von Staat abgefunden hat. Nun flitzen die adretten Franzosen, Belgier, Amerikaner, die geschliffenen Ingenieure des deutschen Technischen Hilfswerkes und des Roten Kreuzes durch das Land und wirbeln Staub auf. Nachdem wir darüber nachgedacht hatten, was man für die Reparatur des maroden Wasserleitungsnetzes tun könnte, begegnet mir wenige Stunden später ein junger Mitarbeiter einer österreichischen Baufirma, die im Auftrag von EU und Weltbank die Instandsetzung des Wassernetzes von Fier plant.

Sonntagabend führe ich ein langes Gespräch mit dem für Südalbanien zuständigen katholischen Bischof Hil Kabashi (das ganze Interview auf Seite 15). Er kommt aus dem Kosovo, betreute seelsorgerisch viele Jahre Albaner in Deutschland und ist nun seit zwei Jahren Bischof in Fier. Er strahlt jene den Albanern eigene Gelassenheit aus. Was soll man die Dinge überstürzen? In diesem Land wird sich so bald ohnehin nichts ändern. Also lassen wir uns Zeit und von diesen hektischen Mitteleuropäern nicht in unnötige Aufregung versetzen. Der Bischof hält das Ausfliegen von vertriebenen Kosovo-Albanern in europäische Staaten für Unsinn und begreift die innenpolitische Debatte in Deutschland nicht. Solange die Flüchtlinge weiterhin versorgt werden könnten, sei die Unterbringung in Albanien ideal. Sie seien nahe der Heimat und Albanien habe genügend Platz.

 

Am Montag kann ich Bischof Kabashi in die Hauptstadt Tirana begleiten. Die dreistündige Fahrt über die buckeligen Straßen nach Tirana philosophieren wir über das Schicksal des Balkans, den fraglichen Sinn des Krieges und die Zukunft. Kabashi meint, die Völker müßten erst noch ihre Identität finden. Sie seien noch in einer Phase von Kindern, die in die Pubertät kommen. Diese Chance der Entwicklung müßten die Völker aber erhalten. Dann könne auch ein respektvolles Zusammenleben funktionieren. Über seine albanischen Landsleute meint der Bischof, sie hätten große Augen, aber kleine Taschen. Sie wollten den dritten Schritt vor dem ersten tun. Sie hielten sich für ein großes Volk, seien aber leider nicht in der Lage, kleine Probleme anzupacken. Dann warte man eben lieber ab und hoffe auf bessere Zeiten. Die Albaner seien ein begabtes Volk, bekräftigt der Bischof, sie seien aber noch nicht "formiert, noch nicht bearbeitet".

Als wir nach Tirana hineinfahren, weist Kabashi auf die Satellitenschüssel, die an jedem Haus, jeder Wohnung angebracht sind. "Das ist die neue Religion", meint er. Das Fernsehen wecke Hoffnungen bei den Menschen, die unerfüllbar seien. Die Albaner empfangen alle europäischen Fernsehkanäle, auch CNN, MTV und Viva. Kabashi findet, das Fernsehen zeige die halbe Wahrheit, und das sei schlimmer als eine ganze Lüge. Ob er auch Seelsorge in den Gefängnissen betreibe, will ich wissen. Kabashi verneint. Er besuche die Gefängnisse nicht. Dort herrschten furchtbare Zustände, sagt er. "Es ist die Hölle auf Erden."

In Tirana besuchen wir die albanische Zentrale der katholischen Hilfsorganisation Caritas. Es herrscht emsige Geschäftigkeit. Hilfsgüter werden aus- und eingeladen. Konvois in die nahen Flüchtlingslager dirigiert. Der Bischof schlendert gemütlich zu einem französischen Caritas-Mitarbeiter, mit dem er verabredet ist. Der hakt innerhalb von wenigen Minuten ab: Was brauchen Sie? Wo sind die Probleme? Leitungswasser? Was muß passieren? Reparieren? Machen wir. Können wir morgen kommen? Zehn Uhr? Wir sind da. Der Bischof lächelt. Vielleicht denkt er, bald werden die fleißigen Helfer wieder fort sein, dann kehrt wieder die alte Ruhe im Land ein.

Ich treffe auf den Chef der albanischen Caritas, Pater Secundo Tejado. Der bärtige, fröhliche Mann, Ende dreißig, geht nicht von einer schnellen Beendigung des Kosovo-Krieges aus. Tejado sagt nüchtern, er gehe von ein bis zwei Jahren Aufenthalt der Flüchtlinge in Albanien aus. Ihre Planungen für den Aufbau von Lagern und den Nachschub von Hilfsgütern richten sich bereits danach. Währenddessen tönen die kriegsführenden Politiker immer noch, es gäbe eine baldige Lösung und eine rasche Rückkehr.

Zu einem sparsamen Mittagessen besuchen wir katholische Schwestern in der Universitätsklinik von Tirana mit 1.000 Betten. Universitätsklinik? Es ist ein abbruchreifer Bau, in den Fensterhöhlen hängen morsche Läden. Menschen kommen und gehen, es geht zu wie in einem Taubenschlag. Über schmutzige Flure und Treppen erreichen wir die Zimmer der Schwestern. Wer krank werden wolle, müsse in Albanien ins Krankenhaus gehen, meint Kabashi.

Beim Essen lerne ich den jungen Franziskaner-Mönch Emanuel Lumaj kennen. Er studiert noch und spricht perfekt Deutsch. Wir reden über den Krieg. Wieder höre ich die großen Erwartungen, die die Albaner mit den Nato-Angriffen verbinden. Emanuel glaubt fest daran, daß Nato-Soldaten schon bald die engen Bergstraßen über die fast 2.000 Meter hohen Pässe der albanischen Alpen marschieren, um das Kosovo zu befreien. Ich sage: "Ich glaube nicht daran, daß die Nato das Kosovo befreit! Der Westen ist zu feige, seine Soldaten für eure Freiheit zu opfern. Es wird demnächst einen schmutzigen Deal mit den Serben geben und der Krieg ist aus. Dann verschwinden die Computerkrieger wieder vom Balkan!"

Im kürzlich eingeweihten, noblen erzbischöflichen Ordinariat treffen wir dann den aus Mazedonien stammenden, für Albanien zuständigen Erzbischof Rok Mirdita. Er sieht die Krise auch als Chance für das geschundene Land, weil es nun in das Blickfeld der Welt rückt. Mirdita bestätigt, daß die Nato-Luftangriffe die Lage in der Region und für die Menschen des Kosovo verschärft haben. Früher oder später wäre es aber auch so zu den Vertreibungen gekommen, die nun als Reaktion auf die Nato-Luftangriffe stattfinden. Die Vertreibung der Kosovo-Albaner sei nicht allein mit den Nato-Angriffen zu erklären. Die Pläne hierfür seien seitens der Serben schon lange detailliert gefaßt worden. Nun werde die "ethnische Säuberung" im Rahmen einer Revanche für den Nato-Angriff durchgeführt. Ich frage ihn, ob es nicht dennoch sein könne, daß die Kosovo-Albaner am Ende dieses Krieges die großen Verlierer sein werden und sich der Westen mit Serbien arrangiere, ohne daß das Kosovo als Heimat gesichert sei. Erzbischof Mirdita meint, dies scheine im Moment nur so. Da Milosevic das Rambouillet-Abkommen nicht unterschrieben habe, habe das Schicksal der Kosovaren ohnehin auf dem Spiel gestanden. Die Situation des Kosovo sei einem Patienten vergleichbar, dem man sein Bein amputieren müsse, um sein Leben zu retten. Der Preis sei hoch, aber ihn müsse man bezahlen, wenn die Kosovaren ihre Heimat bewahren wollten. Ich fasse noch einmal nach, ob er der Nato vertraue, daß sie die Rückkehrmöglichkeit für die Albaner wirklich durchsetzen werde. Mirdita meint, dies sei die absolute Notwendigkeit, wenn man in dieser Region interveniere. Sonst wären die ganzen Bombardierungen und Zerstörungen in Jugoslawien sinnlos.Er ist zuversichtlich, daß die internationale Gemeinschaft, Europa, dieses Land nach dem, was passiert ist, nicht verlassen wird.

Zur Flüchtlingsfrage sagt auch der Erzbischof von Albanien nichts anderes als Bischof Kabashi. Auch Mirdita lehnt das Ausfliegen von Flüchtlingen nach Mitteleuropa ab. Er befürwortet die Aufnahme der Vertriebenen in Albanien und Makedonien. Sofern weiterhin die Versorgung der Grundbedürfnisse garantiert werden könne, sei das die beste Möglichkeit. Die Kosovo-Albaner wollten in ihre Heimat zurück. Also sei es absurd, sie weit weg zu transportieren. Von Albanien oder Makedonien sei eine Rückkehr simpel und einfach.

Am Dienstag, den 11. Mai verlasse ich Albanien. Es ist der 48. Tag des Krieges gegen Jugoslawien.Ich nehme den traurigen Eindruck eines Volkes mit, dem sein Lebensrecht von Serbien bestritten wird. Die Natoangriffe steigen dem geschundenen Volk jedoch zu Kopf. Die Hoffnungen sind riesig. Ich ahne, daß sie enttäuscht werden. Der Balkan kommt nicht zur Ruhe.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen