© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/99 14. Mai 1999


Frisch gepresst

Totalitarismus. Der Epochenwechsel von 1989 führte zu einer Neubelebung der Diskussion über Gemeinsamkeiten und Vergleichbarkeit von Kommunismus, Faschismus und Nationalsozialismus. Dabei richtet sich das Interesse auch auf jene Deutungsansätze, mit denen seit den 20er Jahren versucht wird, das Präzedenzlos-Neue moderner Gewaltregime auf den Begriff zu bringen. Markus Huttner beleuchtet in "Totalitarismus und säkulare Religionen" (Bouvier Verlag, Bonn 1999, 414 Seiten, 48 Mark) einen bislang kaum bekannten Aspekt der Geschichte des diktaturkritischen Denkens: die Anfänge der Totalitarismusdiskussion in Großbritannien. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Herkunft jener Interpretationsrichtung, die ideologische Massenbewegungen und Weltanschauungsdiktaturen als eine Form von säkularisierter Religion begreift.

Republikgründung. Zum Geburtstag der Republik haben Eckart Conze und Gabriele Metzler umfassendes Wissen über die Entstehung und Geschichte der Bundesrepublik Deutschand in einem modernen Handbuch zusammengefaßt. "50 Jahre Bundesrepublik Deutschland" (Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999, 512 Seiten, 49,80 Mark) basiert auf Essays von jüngeren Historikern, interessanten Quellen, literarischen Zeugnissen der Zeit und Fotografien, Schaubildern und Statistiken. Es ist ein facettenreiches Bild der jüngsten Geschichte, das auch die Entwicklung der DDR vor 1989/90 einschließt.

Verfassungsschutz. Die Bundesrepublik Deutschland versteht sich als streitbare Demokratie. Sie hat sich das Bundesamt und die Landesämter für Verfassungsschutz zur Abwehr gegen Verfassungsfeinde geschaffen. Aufbau, Geschichte und Praxis, aber auch Skandale sowie den Mißbrauch des Verfassungsschutzes als Mittel zur Unterdrückung mißliebiger Ansichten schildert Claus Nordbruch in seiner Studie "Der Verfassungsschutz" (Hohenrain Verlag, Tübingen 1999, 396 Seiten, 34,80 Mark).


 
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