© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/99 14. Mai 1999


Ausstellung: "Farbige Begegnungen" in Berlin
Vorfahrt für Rubens
Ronald Gläser

"Farbige Begegnungen" heißt die Ausstellung, in der die Siegener Künstler Uta Burmester und Ewald Keller ihre zumeist abstrakten Malereien und Skulpturen präsentieren. Der Name der Ausstellung soll die Verbindung zwischen den Bildern und der Dynamik der Skulpturen herstellen. "Farbige Begegnungen" ist auch der Titel eines der bekanntesten Exponate Uta Burmesters. Auch andere ihrer abstrakten Bilder, wie "Nachtleben" oder "Traum", arbeiten mit dem Kontrast von dunklen und bunten Farben.

Die Exponate lassen viel Spielraum für eigene Inspirationen und Interpretationen. Die meisten Bilder Uta Burmesters sind geprägt von Spontanität. Ein anderes Schlüsselwort ist Vielfalt. Die Künstlerin selbst möchte sie als "Momentaufnahmen in Form und Farbe" verstanden wissen. So sind auch unterschiedliche Stilleben zu sehen – lebendig und tot wirkende gleichermaßen. Besonderes Augenmerk darf ihrem 1997 entstandenen Gemälde des Reichstags gelten, das für die "Second Wrap"-Kollektion unter mehreren hundert Vorschlägen im Auftrag eines Verlags ausgewählt wurde und als Postkarte und Plakat in Druck ging.

Fast die gesamte Kollektion entstand in den 90er Jahren, obwohl sich die beiden Künstler seit ihrer frühsten Jugend mit künstlerischer Gestaltung beschäftigen. Die 58jährige Textildesignerin wuchs in einer künstlerisch geprägten Familie in Dresden auf. Neben der Malerei hat sie auch verschiedene Skulpturen, vornehmlich aus Yton und Stahl, produziert. Seit 1990 präsentiert sie ihre Werke regelmäßig.

Einige ihrer Werke lassen den Bezug zu Siegen erkennen, wo sie seit 1971 lebt: So entstand im Rubensjahr 1992 das Bild "Vorfahrt für Rubens", der in Siegen 1577 geboren wurde. Das Bild zeigt in leuchtenden Farben die Silhouette von Siegen und nur im Hintergrund den Kölner und den Antwerpener Dom; die beiden Städte waren die weiteren Stationen im Leben von Rubens. Es verdeutlicht, wie lebendig hier die Erinnerungen an den größten Sohn der westfälischen Stadt sind.

Auch Ewald Kellers Arbeiten sind vom Bezug auf die Heimatstadt Siegen und den großen Maler geprägt, zum Beispiel seine Skulptur "Rubens und Isabella in der Geisblattlaube". Seine Holzskulpturen sind Metaphern für Geborgenheit und vertraute Nähe.

Die Ausstellung "Farbige Begegnungen" wird am 14. Mai um 19 Uhr in der Galerie im Kulturhaus in Berlin-Spandau eröffnet und kann bis zum 24. Mai täglich von 16 bis 20 Uhr besichtigt werden. Tel.: 030 / 3 33 40 22


 
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