© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/99 14. Mai 1999


Meldungen

Bruno Mégret unterliegt Le Pen vor Gericht

PARIS. Der frühere Weggefährte von Jean-Marie Le Pen, Bruno Mégret, hat eine juristische Niederlage einstecken müssen. Ein Gericht in Paris untersagte ihm am vergangenen Dienstag die Nutzung des Namens und des Symbols des Front National (FN). Der Parteitag im südfranzösischen Marignane, auf dem sich Mé-gret im Januar zum Vorsitzenden des FN hatte wählen lassen, wurde für nicht rechtens erklärt. Le Pen hatte die Veranstaltung boykottiert und seinen Rivalen aus der Rechtspartei ausgeschlossen, was Mégret wiederum nicht akzeptierte. Mégret hatte in Marignane faktisch die Spaltung des FN vollzogen und die Front National – Mouvement Nationale (FN-MN) gegründet. Er erhob damals Anspruch auf das Symbol der Partei und ihre Fahne. Bereits vor Veröffentlichung des Beschlusses erklärte Mégret: "Wenn wir uns nicht mehr FN nennen können, nennen wir uns eben anders."

 

Paris ernennt neuen Präfekten für Korsika

AJACCIO. Nach der vergangene Woche erfolgten Absetzung und Inhaftierung des korsischen Präfekten Bernard Bonnet hat nun dessen Nachfolger Jean-Pierre Lacroix sein Amt in Ajaccio angetreten. Bonnet wird verdächtigt, der dem französischen Verteidigungsministerium unterstellten Spezialeinheit GPS den Befehl erteilt zu haben, am 20. April in Ajaccio ein illegal betriebenes Strandrestaurant in Brand zu stecken, wofür es nach Aussagen des ermittelnden Staatsanwaltes aber bisher keine Belege gebe. Die 1998 nach der Ermordung von Bonnets Vorgänger Claude Erignac geschaffene Spezialeinheit GPS wurde inzwischen von Premierminister Lionel Jospin aufgelöst.

 

Botschafts-Bombardierung aufgrund veralteter Karten

WASHINGTON. Veraltetes Kartenmaterial des US-Geheimdienstes CIA soll Ursache für die Bombardierung der Botschaft der Volksrepublik China in Belgrad gewesen sein. Wie die Washington Post unter Berufung auf Nato-Kreise meldete, datierte die vom US-Geheimdienst verwendete Karte aus der Zeit vor dem Bau der Botschaft. Nachdem die CIA das Ziel ausgesucht habe, sei ohne weitere Überprüfung der Beschuß des als "Waffenbeschaffungsamtes" identifizierten Gebäudes vorgenommen worden. Bei dem Angriff wurden vier Menschen getötet.

 

Nordkorea räumt erstmals Tote durch Hungersnot ein

KOMUSAN. Nordkorea hat erstmals eingeräumt, daß im Zuge der Hungerkatastrophen zahlreiche Menschen ums Leben gekommen sind. Regierungsvertreter Jon In Chan erklärte gegenüber Hilfsorganisationen, in den vergangenen drei Jahren habe die Zahl der Todesfälle um 37 Prozent zugenommen. Zu den am stärksten betroffenen Gegenden gehört die Region um Komusan im Nordosten des Landes. Im dortigen Krankenhaus leiden 50 Prozent der Patienten unter Mangelernährung. Im vergangenen Jahr schätzten US-Kongreßabgeordnete, daß durch die Hungersnot etwa zwei Millionen Menschen ums Leben gekommen sind. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes sank die Einwohnerzahl Nordkoreas von 25 auf 22 Millionen, was der Regierungsvertreter bestritt. Seit 1995 haben Überschwemmungen, Trockenheit und Mißwirtschaft katastrophale Folgen nach sich gezogen. Vielfach versuchten die Menschen, sich mit Gras oder Wurzeln zu ernähren.


 
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