© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/99 30. April 1999


Fragebogen
Carl Gustaf Ströhm
Journalist

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Entweder auf einer pulvrigen Skipiste in den Karnischen Alpen – oder auf einem Segelboot vor der Küste von Dubrovnik.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Wenn ich Menschen wiedersehen kann, die mir viel bedeuten.

Was bedeutet Heimat für Sie ?

Meine lange verschollene und nun wiederauferstandene Geburtsstadt Reval – und Estland, die Wälder und das Meer meiner Kindheit.

Was ist Ihnen wichtig im Leben ?

Einen möglichst geraden Weg gehen zu können – und eine Familie zu haben, die einen seelisch auffängt.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Eine liberale Grundeinstellung (nicht im parteipolitischen Sinne) nach dem Motto "leben und leben lassen " und zugleich ein gewisses Gefühl für bürgerliche Formen und Pflichten.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

In meiner Kindheit: Sven Hedin "Von Pol zu Pol". Später Solschenizyns "Archipel Gulag".

Was ist Ihre Musik?

Mozart, Beethoven, Tschaikowsky und, wenn ich bei guter Laune bin: Johann Strauss.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Die Schöpfung.

Was möchten Sie verändern?

Ich würde mir wünschen, daß die Menschen in unserer autistischen Welt einander wieder zuhören und mehr nachdenken.

An was glauben Sie?

An Gott.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Geradlinigkeit, Großzügigkeit, Mitleid – aber auch Sinn für das Gute und Schöne, wissend, daß die Welt insgesamt nicht nur gut und schön ist. Sinn für Pflichten, Zivilcourage, Augenmaß.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Ein Ende, das vielleicht ein Anfang ist.

 

Dr. Carl Gustaf Ströhm, Jahrgang 1930, Journalist und Osteuropa-Korrespondent, schreibt vor allem für die Tageszeitung "Die Welt".


 
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