© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    15/99 09. April 1999


Meldungen

Peter Sloterdijk verärgert über "Stammtischniveau"

BADEN-BADEN. Für Aufsehen hat der Karlsruher Philosoph Peter Sloterdijk in der am Montag ausgestrahlten Fernsehdiskussion "Baden-Badener Disput" gesorgt. Aus Protest gegen den ebenfalls an der Diskussion teilnehmenden Pater Basilius Streithofen, desssen Beiträge zum Thema "Globalisierung – Chance und Gefahr" nach Ansicht von Sloterdijk "Stammtischniveau" hatten, verließ der Philosoph die von Gertrud Höhler moderierte Runde mit dem Hinweis, er wolle nicht mit drittklassigen Figuren diskutieren. Wie der Redakteur der Sendung, Manfred Hattendorf, erklärte, sei auch er sehr enttäuscht über die Diskussionsbeiträge Streithofens gewesen. Sloterdijks These zur Globalisierung, die in die historischen Ursprünge bis zu Kolumbus zurückging, sei in der Runde nicht ernst genommen worden.

 

Fernsehen: Streit um "Schmuddeltalkshows"

WETZLAR. Im Streit um anstößige Fernsehtalkshows am Nachmittag hat der Vorsitzende des Medienrates der bayerischen Landeszentrale für neue Medien, Klaus Kopka, Unterstützung von der Konferenz Evangelikaler Publizisten (KEP) erhalten. Der christliche Medienverbund vertritt die Interessen von 1,3 Millionen Evangelikalen aus Landes- und Freikirchen. In einer in Wetzlar veröffentlichten Erklärung teilte die Organisation die Bedenken Kopkas. Es könne nicht sein, daß "ein paar Moderatoren ohne Verstand und Moral" dafür sorgten, daß dem Fernsehen der Stempel "Asozialen-Programm" aufgedrückt werde, erklärte KEP-Geschäftsführer Wolfgang Baake. Zuvor hatte Klaus Kopka den Verantwortlichen Entgleisungen vorgeworfen und angesichts roher Sitten und anzüglicher Themen in den 13 täglichen Talkshows angeregt, die "Schmuddeltalkshows" ins Abendprogramm zu verlegen.

 

Bewerbung um Aufnahme in Weltkulturerbe

DÜSSELDORF. Am 25. März hat der Rat der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf entschieden, sich im Namen der Stadt um die Aufnahme von Schloß und Park Benrath in die von der UNESCO geführte Liste des Weltkulturerbes zu bewerben. Es ist der erste Antrag, der diesbezüglich gestellt wird. In einer "Dem Weltkulturerbe verpflichtet" betitelten Resolution, mit der die Stadt die Einmaligkeit der Benrather Anlage, die Mitte des 18. Jahrhunderts modern und zum Idealtypus geworden sei, unterstreichen will, verpflichtete sich die Düsseldorfer Bürgerschaft dazu, für deren Erhaltung Sorge zu tragen. Im Jahre 2002 soll Benrath im Rahmen der Gartenmesse EUROGA zu einem Kristallisationspunkt der Gartenkunst werden.

 

Häufige Verwendung von Fremdwörtern beklagt

MÜNCHEN. Die Sucht vieler Deutscher, als kosmopolitisch gelten zu wollen, ist eine der Ursachen für die häufige Verwendung von Anglizismen in der deutschen Sprache. Diese Ansicht vertrat der Vorsitzende des Vereins zur Wahrung der Deutschen Sprache (VWDS), Walter Krämer, in einem Interview mit dem Münchner Nachrichtenmagazin Focus. Viele schämten sich, deutsche Werte hochzuhalten, erklärte der Statistikprofessor. "Deutsch gilt offenbar als etwas, das es nicht lohnt, gepflegt zu werden." Krämer bedauerte, daß viele Deutsche mit fremdsprachigen Wörtern um sich werfen.


 
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