© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/99 02. April 1999


Meldungen

Bürgermeister von Toulon verläßt Front National

TOULOU. Nach dem Ende letzten Jahres sich bereits der damalige Parteivize des Front National (FN), Bruno Mégrét, zusammen mit zahlreichen Anhängern von der Partei Le Pens abspaltete und eine eigene Partei gründete, hat jetzt wieder ein führender Politiker die französische Rechtspartei verlassen. Der Bürgermeister von Toulon, Jean-Marie Le Chevallier, erklärte am vergangenen Samstag, von nun an unabhängig zu sein. Er begründete seinen Schritt damit, daß Le Pen ihn nicht unterstützt habe. Dieser habe nie Interesse für die kommunalen Spitzenämter des Front National gezeigt.

 

Moskau kündigt neue Atomwaffenversuche an

MOSKAU. Rußland hat noch für dieses Jahr neuen Atomversuche angekündigt, die allerdings nach den geltenden Verträgen zulässig sein sollen. Ein Sprecher des Atomenergieministeriums in Moskau teilte mit, daß die Versuche wahrscheinlich in der zweiten Jahreshälfte auf der Insel Nowaja Semlja in der Arktis vorgenommen würde. Sie hätten allerdings nichts mit der Kosovokrise zu tun, wie der Sprecher betonte. Es würden einige dieser Tests jedes Jahr unternommen, um die Funktionstüchtigkeit der Atomwaffen zu überprüfen. Unterdessen hat die Kommunistische Partei Gespräche mit der Regierung über die militärische Schlagkraft Rußlands angekündigt.

 

England: Verzögerung im Fall Pinochet rechtens

LONDON. Der juristische Streit um die Auslieferung des chilenischen Ex-diktators Augusto Pinochet geht vorerst weiter. Der oberste britische Gerichtshof in London entschied, daß der mit der Auslieferung befaßte Innenminister Jack Straw bis Mitte April Zeit habe, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Das Gericht wies damit den Antrag der Anwälte Pinochets auf sofortige Freilassung des 83jährigen aus seinem Hausarrest zurück. Sie hatten ihre Forderung damit begründet, das Pinochet nach dem Urteil der Lordrichter vergangene Woche nur für einen Teil der ihm zur Last gelegten Verbrechen verantwortlich gemacht werden kann. Straw erklärte unterdessen er benötigte noch Zeit, um sich ein umfassendes Bild von dem Fall zu machen und entscheiden zu können, ob dem Auslieferungsgesuch Spaniens stattgegeben werden kann.

 

Primakow auf Gehaltsliste von Saddam Hussein

NEW YORK. Der russische Ministerpräsident Jewgeni Primakow hat nach Erkenntnissen der US-Zeitschrift New Yorker von der Irakischen Regierung 800.000 Dollar erhalten. Im November 1997 habe der britische Geheimdienst Hinweise bekommen, daß Primakow – damals russischer Außen minister – vom stellvertretenden irakischen Ministerpräsidenten Tarik Asis die Geldzahlung in Empfang genommen habe, hieß es in der letzten Ausgaben des Magazins. Primakow und der irakische Staatschef Saddam Hussein hätten seit den 60er Jahren freundschaftliche Beziehungen gepflegt. 1996 habe UN-Waffeninspekteur Rolf Ekeus Primakow darüber informiert, daß Berichte über Schmuggel von Nuklearmaterial von Rußland nach Irak vorlägen. Die zugesicherte Untersuchung habe Rußland nie durchgeführt. Der New Yorker berichtete ferner, daß die USA bei ihren Bombenangriffen auf den Irak im Dezember vergangenen Jahres versucht hätten, Saddam Hussein zu töten.


 
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