© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/99 26. März 1999


Meldungen

EU-Kommission soll bald vom Volk gewählt werden

BONN. Die Wirtschaftsjunioren Deutschlands verlangen von den europäischen Regierungen mehr Mut zu einem parlamentarischen Europa. Spätestens die aktuellen Verfehlungen einzelner Kommissare haben gezeigt, daß die "europäische Regierung" stärker von demokratischen Kräften kontrolliert werden müsse. "Wir haben dank der Kommission ein gemeinsames Europa geschaffen, das auf Bürokratie und ausufernden staatlichen Regelungen basiert", kritisiert Stefan Heidkamp, Bundesvorsitzender der rund 10.000 Mitglieder umfassenden Vereinigung. Damit Europa auch ein "Europa der Bürger und nicht nur der Verordnungen und gegenseitigen Begünstigungen wird", fordern die Wirtschaftsjunioren mehr Einfluß und Kontrollmöglichkeiten für das EU-Parlament. Außerdem wird gefordert, daß die neue Kommission die letzte sein müsse, die nicht direkt gewählt wird. "Spätestens mit der Europawahl im Jahr 2004 müsse auch die Kommssion auf einer demokratischen Grundlage ernannt werden", so der WJD-Bundesvorsitzende.

 

Einschränkung der 630-Mark-Jobs beschlossen

BONN. Die von der Wirtschaft in den letzten Wochen heftig kritisierte Neuregelung der geringfügigen Beschäftigung tritt wie geplant am 1. April 1999 in Kraft. Der Bundesrat hat dem rot-grünen Gesetzentwurf vergangenen Freitag mit der Mehrheit der SPD-regierten Länder zugestimmt. Ein Entschließungsantrag des Landes Niedersachsen, mit dem die Bundesregierung gebeten werden sollte, Ausnahmeregelungen für das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie den Zeitungsvertrieb zu prüfen, fand keine Mehrheit.

 

Bauernverband fürchtet Folgen der Agrarreform

FRANKFURT/MAIN. Eine halbe Million Arbeitsplätze und 200.000 Bauernhöfe sieht der Deutsche Bauernverband langfristig durch den europäischen Agrarkompromiß in Deutschland bedroht. Auch der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kritisierte den Kompromiß und fürchtet, daß durch die von der Agenda 2000 ausgelöste drastische Beschleunigung des Strukturwandels ein Kahlschlag für die deutsche Landwirtschaft die Folge sei. Ähnlich negativ äußerte sich auch Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel (CDU). Er prog-nostiziert für sein Bundesland Einnahmeausfälle der Landwirtschaft von jährlich 200 Millionen Mark.

 

Eigentümer von Wohnraum sparen sich reich

BONN. Wohneigentümer bauen sich bis zum Alter über zehnmal soviel Vermögen auf wie Mieter mit vergleichbarem Einkommen. Dies ist das Ergebnis einer von den Landesbausparkassen (LBS) in Auftrag gegebenen Studie. Als Hauptgrund für diesen Vorsprung wird das Konsum- und Sparverhalten gesehen. Wer sich eigene vier Wände erwerbe, behalte auch nach der Abbezahlung des Kredits seine Neigung zur Sparsamkeit bei. Daher verfügten diese Haushalte im Alter neben der meist entschuldeten Immobilie noch über ein stattliches Geldvermögen. Für Haushalte mit einem Nettoeinkommen zwischen 3.000 und 4.000 Mark errechneten die Autoren der Studie ein Geldvermögen von 51.000 Mark. Eigentümerhaushalte hätten dagegen durchschnittlich ein Vermögen von rund 66.000 Mark auf der hohen Kante und zusätzlich eine Immobilie im Wert von 372.000 Mark.


 
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